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Ziegler, Petra

Petra Ziegler, lebt in Wien. Beinahe im halbdunklen Dickicht der Rereguliererei verloren gegangen. Wertkritikerin in vermittelnder Absicht. Seit 2010 Redakteurin der Streifzüge.

Verfasste Beiträge

Chronologisch sortiert

    Betonieren, asphaltieren, zementieren. Immer mehr und immer schneller werden verwilderte Flecken, Wiesen, Wälder und Felder in Bau-, Betriebs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Vielfältiger Lebensraum verwandelt sich in monotone Betonwüste.

    Höchststand! Wir haben Rekordbeschäftigung im Land. Allerorts wird wie wild gebaut, wacker gerackert, fleißig produziert und ordentlich was geleistet. Beinahe alle sind drauf, chronisch.

    Lesung und Diskussion (Audio-Mitschnitt)

    Die REVOLUTIONSKONJUNKTIVIST*INNEN –
    Lese- und Lötbühne präsentiert: #4 – Wert demontieren!

    Mitschnitt der Veranstaltung in Kooperation mit der Zeitschrift Streifzüge und dem Online-Archiv CONTEXT XXI – mit den Autor:innen Barbara Eder, Franz Schandl, Petra Ziegler und Robert Zöchling (Moderation).

    Sorge um den Zustand der Erde ist Selbstsorge. Das sollte nicht extra erwähnt werden müssen. Dem Planeten sind wir wurscht. Auch das macht die Sicht von außerhalb überdeutlich. Unsere Existenz ist äußerst prekär.

    Die Revolutionskonjunktivst*innen – Lese- und Lötbühne präsentiert: #4:
    Donnerstag, 10.11.2022, 18:30 Uhr

    Der Kontrast könnte nicht größer sein: Anstatt unser Potential zu verwirklichen, schlagen sich die Menschen um die mickrigen Reste, die bei der Produktion abstrakten Reichtums für sie abfallen.

    der dringliche wunsch nach koerperlicher naehe befremdet / der mangel an zuwendungen koennte moeglicherweise aus dem vorgeschichtlichen konkurrenzverhalten resultieren

    Es geht also wieder aufwärts. Schon im vergangenen Herbst überholte der weltweite Containertransport das Vorkrisenniveau von Anfang 2020. Alles was schwimmen kann, ist hochauf beladen zu Wasser unterwegs, auf den Autobahnen reiht sich endlos LKW an LKW.

    Wen wundert, dass die Dinge schlecht liegen. Immerhin tummeln sich auf Erden „Milliarden von Menschen, die ständig Wirtschaftswachstum betreiben …“. So jedenfalls dürfe es nicht weitergehen.

    Präsentation nicht nur der neuen Streifzüge

    Walter Famler im Gespräch mit Petra Ziegler und Franz Schandl

    Sonntag, 24. Jänner, 23 Uhr im Livestream

    Die Zukunft muss warten. Noch scheint alles im Bann der Pandemie, auch die Texte in diesem Heft kreisen vielfach um das Virus. Mehr als ein mögliches Morgen zeichnen sie die Gegenwart.

    Social Distancing darf bereits jetzt als Unwort des Jahres gelten. Soziale Kontakte reduzieren! Bleiben Sie zu Hause! Alles und alle rundum hochansteckend, wird seitens der Regierung suggeriert und mittels schwindeliger Kurven allabendlich noch dem letzten skeptischen Widerborst eingebläut.

    Die Fragen, die sich stellen, liegen eigentlich auf der Hand. Was brauchen wir? Wie kommen wir dazu? Und wie erfüllen wir unsere Bedürfnisse und Begehrlichkeiten – ohne die Umwelt in irreparablem Ausmaß zu schädigen, ohne nachkommenden Generationen den Planeten ausgeplündert, kontaminiert und völlig vermüllt zu übergeben, ohne uns einseitig zu Lasten Dritter auszuleben und ohne unser jeweiliges Gegenüber willkürlich zu Handlungen oder Unterlassungen zu nötigen?

    Bei jedem Gang durch die Stadt ruft es von allen Seiten: „Will mich haben!“, „Kauf mich!“, „Wähle mich!“ Auch wenn wir versuchen, dicht zu machen, ist dem schlicht nicht zu entgehen. Begehren will geweckt werden, unser aller Haben-Wollen dient nicht zuletzt als Rechtfertigung für den Status quo.

    Aller stoßseufzenden Verdrossenheit zum Trotz, scheint das Zutrauen in das, was Politik kann oder zumindest potentiell könnte, beim Gros der Bevölkerung kaum Grenzen zu kennen. Wäre da nur nicht das stets unfähige politische Personal.

    Wir halten uns an das, was wir haben. Auch und erst recht an das, was wir im Kopf haben, an unsere Erwartungen, Überzeugungen und gewohnten Denkmuster. Geradezu süchtig nach Bestätigung scheinen wir. Was nicht ins eigene Weltbild passen mag, sieht eins erst gar nicht, da kann es noch so deutlich vor Augen stehen.

    Eine Ware – ob simpel oder raffiniert – ist uns so alltäglich, so trivial, wie irgendetwas nur sein kann. Magisch anziehend im Einzelfall, das ja, nicht selten überflüssig, nützliches Ding für den alltäglichen Gebrauch, kleiner Luxus oder zum Verzehr geeignet, vielleicht auch hässlich, trashig, unbrauchbar, ein bloßer Staubfänger, doch keinesfalls nachhaltig verstörend.

    Das völlig unkritische Bekenntnis zur Politik gehört immer noch zum guten Ton, obwohl die sich doch stets in allen Varianten blamiert. Bevor alles reflexartig in den Strom Welche Politik? eingeordnet wird, sollte ein Nachdenken, ob Politik überhaupt möglich sei, beginnen.

    Das ewige weiter und immer noch weiter Eindrehen ins eigene Selbst liegt mir nicht oder, besser, es bekommt mir nicht. Denn freilich kenne ich Zweifel, das Nagen und stundenlange Hinterfragen. Und Weltschmerz sowieso. Häuft sich derlei, gehört es zu dem Wenigen, was ich mir dezidiert verbiete. Aber allzu folgsam war ich nie.

    Die aktuelle Ausgabe dreht sich ums „Ich“. Wer oder was spielt da Ich, fragen wir uns, bevor es gleich im ersten Anlauf verloren geht und uns drei Seiten weiter als Zwiebel erscheint. Was macht unser Wesen aus? Ist da was, oder bilden wir uns was ein?