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Schandl, Franz

Franz Schandl, geb. 1960 in Eberweis/Niederösterreich. Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Wien. Lebt dortselbst als Historiker und Publizist. Mitglied der Redaktion der Streifzüge. Diverse Veröffentlichungen, gem. mit Gerhard Schattauer Verfasser der Studie „Die Grünen in Österreich. Entwicklung und Konsolidierung einer politischen Kraft“, Wien 1996. Zuletzt erschienen: Nikolaus Dimmel/Karl A. Immervoll/Franz Schandl (Hg.), Sinnvoll tätig sein. Wirkungen eines Grundeinkommens, ÖGB Verlag, Wien 2019. Vater dreier erwachsener Kinder.

Verfasste Beiträge

Chronologisch sortiert

    Nach dem fulminanten Erfolg der KPÖ in Salzburg geht Kay-Michael Dankl in die Stichwahl um den Bürgermeisteramt

    Was viele Kommentatoren und Beobachter noch nicht verstanden haben: Der Antikommunismus ist kein Supertrumpf mehr. Vielmehr ist es chic, bis weit in die politische Mitte hinein, die kommunistische Karte zu zücken. Dass die KPÖ die „rote Gefahr“ sei, glaubt fast niemand mehr. Das „böse Wort Kommunismus“ (ORF-ZIB2) fürchten immer weniger. Die ideologischen Exorzisten sitzen anderswo.

    Von der politischen Kritik zur Kritik des Politischen

    Warum sollen die Politikverdrossenen nicht politikverdrossen sein? Umgekehrt als üblich, ist daher festzuhalten: Nicht Verdrossenheit ist den Wählern zu verübeln, eher ist zu fragen, warum so wenige noch verdrossen sind, warum das nur eine relative und keine absolute Mehrheit ist.

    Auch wenn es noch nicht vorüber ist, es ist schon vorbei. Türkis-Grün ist Geschichte.

    Die FPÖ braucht nicht viel zu tun, aktuell dreht sich alles um sie. „Wie verhindern wir Kickl?“, ist die zentrale Frage, der sich sämtliche anderen politischen Kräfte verschrieben haben. Der geht inzwischen Bergsteigen und lässt die anderen die Arbeit für sich erledigen. Die Kontingente der Aufmerksamkeit, sie werden ihm freiwillig zugeschanzt.

    Wenn man schon in Österreich alles falsch gemacht hat, warum sollte man das nicht auch in Deutschland können? Der aktuelle Aufbruch der Mitte gegen AfD und Identitäre, Rechtsextreme und Rechtspopulisten wirkt wie eine sattsam bekannte Reprise, allerdings auf weitaus größerem Raum und im Zeitraffer noch dazu.

    Wir bekommen keine öffentlichen Förderungen, wir erhalten keine Inserate, wir werden weder von Parteien gesponsert noch von der Industriellenvereinigung ausgehalten.

    Über den Stammtisch und seine Knotzer. Ruf. Verruf. Nachruf

    Immer wieder ist die Rede von ihm. Die einen meinen ihn zu haben, die anderen möchten sich auf ihn berufen, und die dritten wollen ihn zurückerobern. Doch wovon reden sie, wenn sie von ihm reden?

    Sich zu positionieren, ist ein durchaus berechtigtes Anliegen. Allerdings vergiftet der Zwang unmittelbar Stellung beziehen zu müssen, das Gesprächsklima doch beträchtlich.

    Hausdurchsuchungen, Untersuchungsausschüsse, Gerichtsverhandlungen, verdeckte Geldgeber, Beugestrafen in Millionenhöhe, gehören da dazu. Ohne dem wäre das alles ja fad. Dass er bereits 2014 wegen Korruption verurteilt wurde, tat Benkos Karriere keinen Abbruch. Mit den gesammelten Unschuldsvermutungen könnte er locker einige seiner Luxushochsicherheitsjagdhütten in den Alpen austapezieren. Nun ist er insolvent.

    Eine etwas schräge Sicht auf einen schrägen Hype

    Vergessen wir nicht: Sebastian Kurz wurde nicht politisch demontiert, sondern er wurde juristisch so lange sekkiert, bis er im Oktober 2021 sichtlich entnervt als Kanzler das Handtuch geworfen hat und von allen Funktionen zurückgetreten ist. Ohne die geleakten Chats und abgenommenen Handys würde Kurz heute noch im Kanzleramt sitzen.

    Die Sozialdemokratie arbeitet eifrig an ihrer Selbstdemontage

    Die Pannenserie einer Pannenpartei will partout nicht enden. Die SPÖ erscheint zusehends als die Partei der Patscherten, sei es bei der Strategie, sei es bei der Korruption, sei es in der parteiinternen Interaktion, man denke vor allem an das Auszählungsfiasko bei der Bestellung des Parteichefs. Die Partei kommt nicht und nicht zur Ruhe, geschweige denn in Offensive, sondern ist immer wieder mit sich selbst und vor allem mit Schadensbegrenzung beschäftigt.

    Notizen zu und Erinnerungen an André Gorz

    Gorz schreibt nicht „Ich“, er schreibt „Er“, wenn er von sich spricht. Er will, ja muss zu sich auf Distanz gehen, um sich überhaupt erreichen zu können. „Ich ist ein Anderer“, behauptet er.

    Bei der SPÖ beschleicht einen das Gefühl, dass man dort nicht genau weiß, was man jetzt anstellen soll

    Hat Babler eine tragfähige Erzählung oder wärmt er nur alte Geschichten auf? Etwas retro wirken Programm und Schwerpunkte dieser Kreisky-Revival-Band allemal. Atmosphärisch handelt es sich um ein Arbeitertümeln light. In vielen anderen Fragen (Ukraine, Pandemie, Europäische Union, Werte) sind die Positionen der SPÖ hingegen nicht von denen der regierenden schwarz-grünen Koalition oder dem medialen Mainstream zu unterscheiden.

    Der Druck des kollektiven Westens ist anscheinend zu groß geworden. Österreich und die Schweiz schaffen sukzessive ihre Neutralität ab.

    Es ist relativ einfach: Wer sich einem militärisches System der NATO unterwirft, ist nicht mehr neutral. Durch solch einen Schritt haben sich die Neutralen entschieden, dass sie auf Perspektive nichts mehr zu entscheiden haben.

    Die SPÖ wählte am Sonderparteitag einen Kandidaten, der nicht vorgesehen war

    Zweifellos beeindruckte der als Rebell gehandelte Babler in den letzten Wochen mehr als der ehemalige Landespolizeikommandant. Babler bewies auf jeden Fall mehr Gespür für die Delegierten, ihm flogen der Herzen mehr zu als dem Burgenländer, wesentlich geschickter zog er die emotionalen Register.

    Pamela Rendi-Wagner ist Vergangenheit, aber ist Hans Peter Doskozil die Zukunft?

    Schlechter hätte es gar nicht ausgehen können. Die statutarisch nicht verbindliche Mitgliederbefragung in der SPÖ betreffend des Parteivorsitzes endete mit einem kuriosen Patt: Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil erhielt 33,7, der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler 31,5 und die amtierende Parteiobfrau Pamela Rendi-Wagner 31,4 Prozent.

    Unprofessionelle Gedanken zu Präsenz, Absenz und Demenz

    Durch die Demenz erleben wir einen doppelten Abgang, der Geist verabschiedet sich schon im Voraus und hinterlässt den Körper, möge der nun mit sich alleine zurechtkommen. Das Dasein verliert sein kognitives Fundament, ja das jeweilige Exemplar verliert zusehends das dafür lebensnotwendige Selbstbewusstsein.

    Buchpräsentation

    Die durch massive mediale und politische Propaganda systematisch geschürte „Corona-Angst“ wurde zur Durchsetzung immer noch restriktiverer Verordnungen, zur Suspendierung von Grund- und Freiheitsrechten und zur Etablierung von Zensurmaßnahmen instrumentalisiert. Das Narrativ vom „Killervirus“ kulminierte schließlich in einer Impfkampagne auf der Grundlage neuartiger genetischer Vakzine, die in historisch beispielloser Geschwindigkeit entwickelt und auf den Markt geworfen wurden.

    Erstmals seit 1949 wird die KPÖ wieder in den Salzburger Landtag einziehen

    ÖVP und SPÖ verlieren und die FPÖ gewinnt. Alles obligat, wäre da nicht das fulminante Ergebnis der KPÖ, der es nicht nur gelang, die 5-Prozenthürde zu überwinden, sondern sich von 0,4 auf 11,7 Prozent katapultierte.

    Mittels Mitgliederbefragung möchte die SPÖ die vakante Vorsitzfrage klären

    Sind die so dumm oder stellen die sich absichtlich so blöd an? Diese Frage drängt sich tatsächlich auf, beobachtet man die aktuelle Auseinandersetzung um die Parteispitze. Will die SPÖ sich abwickeln? Dann ist das die richtige Strategie.

    Endlich durfte Selenskyj auch dem österreichischen Parlament erscheinen

    Ein inquisitorischer Wertehammer hat Konjunktur. Dort, wo potenzielle Delinquenten den medialen Linienprüfungskommissionen nicht entgehen, haben sie die Fragen artig zu beantworten. Was auch fast alle tun. Es ist allerdings bezeichnend, dass man über all das nicht einmal in Ansätzen offen reden kann. Wer nämlich der „Querfront“ bezichtigt, „Friedensschwurbler“ oder „Putinversteher“ geheißen wird, gilt als gebrandmarkt und ausgestoßen, zumindest auf dem kontaminierten Feld der öffentlichen Debatten.