Schandl, Franz
Franz Schandl, geb. 1960 in Eberweis/Niederösterreich. Studium der Geschichte und Politikwissenschaft in Wien. Lebt dortselbst als Historiker und Publizist. Mitglied der Redaktion der Streifzüge. Diverse Veröffentlichungen, gem. mit Gerhard Schattauer Verfasser der Studie „Die Grünen in Österreich. Entwicklung und Konsolidierung einer politischen Kraft“, Wien 1996. Zuletzt erschienen: Nikolaus Dimmel/Karl A. Immervoll/Franz Schandl (Hg.), Sinnvoll tätig sein. Wirkungen eines Grundeinkommens, ÖGB Verlag, Wien 2019. Vater dreier erwachsener Kinder.
Verfasste Beiträge
Chronologisch sortiert
Schlechter Stil erscheint als Kompetenz und Führungsstärke
Der Basti wird’s schon richten. Letztendlich gibt es einen, der sich immer auskennt. Genau diesen Eindruck vermag Sebastian Kurz andauernd zu erwecken. Der Heilland weilt unter uns. Und das ist nicht bloß eine austriakische Provinzposse, in Europa wird dieses zu spät gekommene Heldenlied ebenso inszeniert. Von Bild bis Bolz geht man etwa in Deutschland davon aus, dass es dort auch so einen bräuchte.
In den Gefilden der universalen Bürgerei
Kaum ein Begriff hat in den letzten Jahren eine so steile Karriere hingelegt wie der des Bürgers und in seinem Windschatten der des Bürgerlichen. Eine bestimmte Eigenschaft ist zu einer überbestimmten und übereinstimmenden Überzeugung geworden.
Rudolf Anschober als Typus eines Grünen, wie man ihn sich vorstellt
Fast schon sah man die Hand des Landesvaters fürsorglich auf Rudis Schultern ruhen und leise sagen: Braver Bub. Rudi hatte so gar nichts von einem Revoluzzer, Rudi erledigte seine Aufgaben stets konstruktiv und sachlich, hatte einen Sinn fürs Machbare, eckte selten an. Er war und ist ganz so wie man sich einen soliden Grünpolitiker vorstellt.
Corona, es sagt schon der Name, ist zur Königskrankheit geworden. Alles andere ist von mäßiger Bedeutung.
Präsentation nicht nur der neuen Streifzüge
Walter Famler im Gespräch mit Petra Ziegler und Franz Schandl
Sonntag, 24. Jänner, 23 Uhr im Livestream
Tatsächlich ist der Bürger seit der Aufklärung eine hofierte und protegierte Figur. Als höchster Ausdruck des Menschseins genießt er Ansehen wider Wissen. Gegen die Bürgerei und ihre Werte zu sein, das ist Blasphemie.
Arbeitslose und ihre Angehörigen wirken lädiert. Sie stehen unter andauerndem Stress
Arbeitslose als arme Würstchen zu betrachten, hält die Autorin für erniedrigend und ungeheuerlich. Was Mayr gar nicht mag, ist es, die Verelendeten als Elende vorzuführen. Es ist ein bürgerliches Lehrstück, Betroffene dann auch noch zu Verursachern der Misere zu erklären. Jeder ist seines Unglückes Schmied.
Zu den Terroranschlägen in Wien
Trauer ist angebracht, Entsetzen nicht. Dieses kann sich nichts erklären und will sich nichts erklären. Es verharrt im Gebet der Werte. Politjargon und Medienmaschinen überschlagen sich. Sie filtern und fiebern. Der eilends abgespulte Sermon ist allgegenwärtig.
Im Zeitalter der ökologischen Katastrophen. Gedankensplitter
Ökologie hat radikal zu sein, ansonsten wird es ihr ergehen wie der Sozialdemokratie. Indes können wir uns das gar nicht leisten. Den Kapitalismus vor sich selbst zu retten ist eine gemeingefährliche Drohung. Von Reindustrialisierung und Wachstum zu schwärmen, ist einfach nur diesseits.
Buchpräsentation
Mittwoch 30. September 2020
19:30 Uhr
Gaußplatz 11, 1200 Wien
Aktionsradius Wien
Gespräch mit
Kathrin Kollmann, Alfred Pfabigan und Franz Schandl
Buchpräsentation mit Franz Schandl
Montag, 28. September 2020, 19:00 Uhr
Grünraum, Deuringerstraße 3, Bregenz
Was hierzulande ärgert, ist, dass diese Russenpartie (anders als der dröge Breshnew) mittlerweile ungefähr auf demselben kulturindustriellen Level spielt wie die westliche Wahrheitsgang.
Mutmaßungen über die serielle Reproduktion einer lästigen Phrase
Der Satz versteigt sich zu einer autoritären Ansage, die gerade durch den eliminierten Rhythmus unterstrichen wird. Was der Floskel folgt, wird durch diese illuminiert und immunisiert. Und ja, ist offensiv und defensiv in einem, ist Speer und Schild.
Der DAX-Konzern Wirecard ist also pleite. Die haben doch glatt die Bilanzen gefälscht. Wer hätte sowas gedacht.
Ein Angeber ist einer, der angibt, was es nicht gibt. Markus Braun und Jan Marsalek waren Angeber der besonderen Sorte. Man will sich gar nicht vorstellen, wie sie in München gelacht haben ob der Finten, die ihnen da in den letzten Jahren so viel Zufluss und Zuspruch bescherten. Und sie lizitierten sich immer höher. Größe wird zu einer Frage des Größenwahns. Zu Milliarden haben solche Leute ein ganz entspanntes, ja laxes Verhältnis, jene sind entweder erfunden oder verschwunden.
Gerechtigkeit gehört wie „Demokratie“, „Werte“, Bürger“, „Zivilgesellschaft“ zu den Grundtermini unserer liberalen Gesellschaft. Jedes Denken, Fühlen, Handeln hat sich in diese Hülsen zu stecken.
Schwarz und Grün erproben in Österreich einen neuen Prototypen
Zweifellos, der kleinste gemeinsame Nenner taugt nichts mehr. Mehr als sich gegenseitig zu blockieren, ist damit nicht zu bewerkstelligen. Insofern war die Abkehr von alten Rollen nicht nur naheliegend sondern fast zwingend, wollte man nicht wie SPÖ und ÖVP gleich wieder im Stau stecken.
Je mehr man sich auf den „abweichenden“ Schwachsinn konzentriert, desto unreflektierter ist und unbegriffener bleibt der herrschende Wahnsinn. Und primär geht es nach wie vor um und gegen den! – Oder?
Nicht nur die Normalität soll neu werden.
Wenn es dir dreckig geht, fühle ich mich gleich wohler!
Zur Reinstallation von Heldenlied und Auferstehung in infizierten Zeiten
Seit Corona herrscht Ausnahmezustand und Krieg. Da werden Schlachten geschlagen, Heroes erkoren, Wiederauferstehung gefeiert. Entsprechende Legenden bilden sich schon. Schlagworte stehen bereit, werden politisch magaziniert und medial multipliziert. Das Arsenal ist voll mit ideologischen Granaten.
Seltsam ratlos hinterlässt einen ein Büchlein von Hans Kelsen. Darin schreibt er völlig zu Recht: „Ich habe diese Abhandlung mit der Frage begonnen: Was ist Gerechtigkeit? Nun, an ihrem Ende, bin ich mir wohl bewusst, diese Frage nicht beantwortet zu haben. Meine Entschuldigung ist, dass ich in dieser Hinsicht in bester Gesellschaft bin.“