In vielen journalistische Beiträgen wurden und werden auch weiterhin Ressentiments gegen den Wikileaks-Gründer geschürt und alte, längst widerlegte Vorwürfe ständig wiederholt. Erst das macht Gegendarstellungen wie diese notwendig.
Am schlimmsten agieren derzeit die Grünen. Während die ehemaligen Großparteien sich noch gelegentlich opportunistischen, protektionistischen und unsauberen Kompromissen hingeben und so auch zu diversen Zurückhaltungen neigen, sind die Grünen inzwischen die Partei der Überzeugungstäter geworden. Die lavieren gar nicht mehr. Sei es der Ausstieg aus dem russischen Gas, seien es die Waffenlieferungen an die Ukraine, alles trieft von Ideologie und Moral. Als Inquisitoren eines Menschenrechtsimperialismus machen sie mobil.
Die Debatten sind entkontextualisiert: kein Kontext, kein Zusammenhang, keine Analyse, mehr noch: Analyseverbote ohne Ende, erst Corona, dann Ukraine, nun auch Israel/Palästina. Wer sich diesem Verbot widersetzt ist ein Systemrisiko, wird bedroht durch existentielle Gefährdungen bis zum Berufsverbot.
Seit dem letzten Oktober haben in unserer von Gegensätzen zerrissenen Welt im Windschatten der Großmächte Hamas, Israel und Iran die „Vorkriegszeit“ weiter vorangebracht. Wir wollen hier einen Blick auf ein Gegenstück, eine israelisch-palästinensische Bewegung gegen den Krieg, werfen, die sich im Land und in der Diaspora rührt.
Als prorussische Kriegspropaganda gilt im Westen alles, womit eins auf die Beteiligung von USA, NATO und EU an der Entwicklung zum und im Krieg hinweisen, ja selbst eine Äußerung des Papsts, in der er für sofortige Friedensverhandlungen eintritt.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Wahlvolks wendet sich angewidert ab, er wählt weder die Mitte, aber auch nicht die Rechten und noch weniger die Linken.
Kafkas Erzählung Vor dem Gesetz ist ursprünglich in den Roman Der Process von 1914/15 eingebaut. Die Hauptfigur Josef K. steht unter einer ihm nicht bekannten Anklage, und er versucht vergeblich zum Gericht vorzudringen, um über seinen Fall Klarheit zu gewinnen.
Es würde schon helfen. Das Eingeständnis der eigenen Verstricktheit wäre ein notwendiger erster Schritt. Ent-Täuschung steht am Beginn aller Befreiung. Doch unserem Denken scheint kaum etwas ferner. Wir überschätzen unsere Spielräume.
Man könnte den Eindruck gewinnen, als ob das postmoderne Bewusstsein in der Gegenwart, dem Punkt des Jetzt, vollständig aufgeht, ja darauf erpicht ist, darin aufzugehen – eine Sachlage, die darin sich äußert, dass man alles Denken und Handeln allein darauf bezieht: Es gibt die Gegenwart – und ansonsten nichts.