erscheint am 26.11.2012

Norbert Trenkle: Kritik der Aufklärung. Acht Thesen

Artikel zum Schwerpunkt „Konkurrenz“

Franz Schandl:
Mladen Savic:
Emmerich Nyikos:

Franz Schandl:
Lorenz Glatz:
Friederike Habermann:
Holger Schatz:

Tomasz Konicz:

Der Todestrieb der Konkurrenz
Der Kampfmarkt und sein Konkurrenzprinzip
Private Gains and Public Disasters.
Oder: Die Unsichtbare Hand spielt verrückt
Grob geschnitzt
Vermutungen über Kampf
Aneinandergekettet
Außer Konkurrenz. Über den Zusammenhang von
Leistungsport und Markt
Ein krankes System

Andere Artikel

Meinhard Creydt:
Franz Schandl:

Erich Ribolits:

Facetten der Ichhaftigkeit
Auswälzung der Schulden. Auch David Graeber
will nur halten, was schon versprochen wurde
Die Antiquiertheit der Menschenwürde.
Warum auch ein Recht auf Bildung nichts mit
Menschenwürde zu tun hat

Kolumnen

Immaterial World
Stefan Meretz:
Rückkopplungen
Roger Behrens:
Dead Men Working
Maria Wölflingseder
Konkurrenz und Kooperation

Casting

Geladene Geschoße

Rubrik 2000 abwärts

Franz Schandl (F.S.):
Hedwig Seyr (H.S.):
Maria Wölflingseder (M.Wö.):
Karriere?
Eine Kuh für Janko
Bloß eine Modekrankheit
Bloß enttabuisiert?

Kurzrezensionen

Lorenz Glatz (L.G.):
Lorenz Glatz (L.G.):

Maria Wölflingseder (M.Wö.)
Julian Bierwirth (J.B.)
Karl Meyerbeer (K.M.)
Maria Wölflingseder (M.Wö.)

zu Cecosesola: Auf dem Weg
zu Andreas Exner, Brigitte Kratzwald:
Solidarische Ökonomie & Commons
zu Bärbel Danneberg: Eiswege
zu Robert Kurz: Geld ohne Wert
zu Michael Seidman: Gegen die Arbeit
zu Martin Mair: Erste Hilfe. Handbuch für Arbeitslose

Artikel aus dem Heft

Alle unfreiwilligen Langzeitkunden des AMS sind immer wieder bass erstaunt über die ständigen Neuerungen, mit denen sie hier konfrontiert werden. Besonders „innovativ“ sind …

Die Journalistin Bärbel Danneberg, seit 2003 in Pension, hat ein sehr persönliches Buch über den Tod geschrieben. Nach 23 gemeinsamen Jahren hat sich …

„Wir arbeiten alle hart, aber wir arbeiten für uns“ – berichtet die Trotzkistin Mary Low aus dem revolutionären Spanien der 30er-Jahre. Dass dem entgegen die Verweigerung der Arbeit ein „grundlegender Aspekt der Aktivität der Arbeiterklasse“ ist, zeigt …

In der Lebensweise der modernen kapitalistischen Gesellschaft nimmt die Ichhaftigkeit einen zentralen Platz ein. Noch vergleichsweise harmlos erscheint die Suche nach einem persönlichen Bezug zu Themen, der von ihrem Inhalt absieht und es auf eine wie auch immer geartete Möglichkeit absieht, anhand des Themas über sich selbst und das liebe Selbst sprechen zu können.

Je gestörter jemand ist, desto größer also die Chancen, desto besser wird er oder zunehmend auch sie die Karriereleiter raufklettern.

oder: Die Unsichtbare Hand spielt verrückt

Konkurrenz ist, einfach gesagt, nichts als das plan- und bewusstlose Zusammentreffen (concurrere) von Privatproduzenten unterhalb der Schwelle der bewussten Gestaltung. Warenproduktion, um hier den terminus technicus zu gebrauchen, impliziert zwar

Wo die Kultur vollends zur Ware und die Ware selbst wieder zur Kultur geworden ist, sind die Castingshows die letzten, neuesten „Wallfahrtsstätten zum Fetisch Ware“ (Benjamin, GS Bd. V·1, S. 50), das Fernsehen die Kirche dieser Religion.

Robert Kurz: Geld ohne Wert. Grundrisse einer Transformation der Kritik der politischen Ökonomie.
Horlemann-Verlag 2012, 420 Seiten, ca. 16,90 Euro

Warum auch ein Recht auf Bildung nichts mit Menschenwürde zu tun hat Streifzuege 56/2012 von Erich Ribolits 1. Das Menschenrecht ist ein Kind des bürgerlichen Weltbildes Für Menschen, die sich dem Ideal der Mitmenschlichkeit verpflichtet fühlen und gegen Unterdrückung und Diskriminierung eintreten, gelten die Menschenrechte in der Regel als die wesentlichste Grundlage eines humanen Zusammenlebe...

Am besten ganz großes Theater. Trifft hemmungslose Prahlerei im Allgemeinen eher auf Missbilligung, kann sich mit weit besseren Erfolgsaussichten der Anteilnahme des jeweiligen Umfelds versichern, wer laut genug sein Leid beklagt.

Gegen die Konkurrenten, da müsse man schon sein, gegen die Konkurrenz zu sein, das hingegen sei völlig aussichtslos. Die folgenden Zeilen verstehen sich als ein kontrafaktisches Plädoyer, es doch andersrum zu probieren.

Andreas Exner, Brigitte Kratzwald: Solidarische Ökonomie & Commons, Mandelbaum Verlag 2012, Reihe kritik&utopie INTRO, 138 Seiten, ca. 10 Euro

Cecosesola: Auf dem Weg. Die Buchmacherei 2012, 168 Seiten, ca. 10 Euro

Cecosesola ist ein Genossenschaftsverband in der Region der Millionenstadt Barquesimeto in Venezuela. 1967 gegründet umfasst er heute über 50 Kooperativen mit 20.000 Mitgliedern, die vor allem in der Produktion von Nahrung, im Transportwesen und der Gesundheitsversorgung tätig sind und ein Viertel der Stadt in eigenen Wochenmärkten mit Lebensmitteln versorgen.

Um 1980 hatte ich viel Kontakt mit dem langjährigen Arbeiterbetriebsratsobmann einer Firma des damaligen KP-Imperiums. In seiner kämpferischen Entschlossenheit und Uneigennützigkeit war er ein „harter Hund“. Einen Genossen hat er mitten im Gespräch aus seinem Auto gejagt, weil der laut von einem guten Posten träumte, wenn die Partei einmal ans Ruder käme. Seine Vorstellung von Revolution hat auch nicht in die KP gepasst. Sie hat ihn dann auch als „Sektierer“ rausgeworfen, als Betriebsrat losgeworden ist sie ihn aber nie.

Von allem, was er mit mir gesprochen hat, haben sich zwei Episoden in besonderer Weise in meinem Gedächtnis verhakt – weil sie verstörend quer zu seinen sonstigen Anschauungen gelegen sind:

Über den Zusammenhang von Leistungsport und Markt

Kapitalismus wird gerne als eine sportliche Veranstaltung begriffen, die den Wettbewerb um stetige Verbesserungen ankurbelt. Gerät ein Land, ein Unternehmen oder ein Vorhaben ins Hintertreffen, dann spornt die Diagnose, nicht gut genug gewesen zu sein, dazu an, es „besser“ zu machen, mehr zu trainieren, härter als andere zu arbeiten oder einfach „kreativer“ zu sein. Dieser gleichsam naturgesetzliche Zusammenhang von Anstrengung und Erfolg gehört zum Kern der Vorstellungen, …

Zeichnet sich nach jahrzehntelanger Beobachtung meiner Straßenkreuzung ein Sittenbild darin ab? Vor genau 20 Jahren zog ich hierher – in die Nähe der Kreuzung Schönbrunnerstraße / Gaudenzdorfer Gürtel, die ich fast täglich zwei Mal als Fußgängerin quere….

So wie im Mittelalter Gott alle Lebensbereiche des Menschen durchdrungen hat, bestimmt nun Geld mehrfach das, was man allgemein das Leben nennt, während man das Geldverdienen meint. Mehr noch: ein gelungenes oder gescheitertes Dasein wird mit dem finanziellen Auf- und Abstieg gleichgesetzt. Und fast scheint es, als wäre es nie anders gewesen! …

In der ORF-Hörfunkreihe des „Salzburger Nachtstudios“ auf Ö1 gab es am 24.10.2012 eine Sendung über Burnout: „Ausgebrannt – Eine Zeitgeistdiagnose der Gesellschaft, von Menschen und Systemen“. …

Das Thema Burnout ist zwar in den österreichischen Medien seit einigen Jahren präsent. Doch der Tenor lautete bisher hauptsächlich: Burnout sei keine anerkannte Krankheit, …

Wie der alltägliche kapitalistische Irrsinn (die kollabierende kapitalistische Arbeitsgesellschaft) immer mehr Menschen in den Wahnsinn treibt.

Mitte September erdreistete sich Dieter Hund zu einer seiner bisher wohl bösartigsten Lügen: „Arbeit hält gesund“, auf diesen Nenner brachte die Bild-Zeitung die Auslassungen des Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDI), der in einem Gespräch mit dem größten Dreckblatt der westlichen Welt entgegen aller Evidenz behauptete, dass Lohnarbeit unter keinen Umständen psychisch krank machen könne….

Spätestens seit der „Dialektik der Aufklärung“ wissen wir um die irrationale Rückseite der Aufklärungsvernunft. Den Ursprung dieser Janusköpfigkeit verorten Horkheimer und Adorno in der misslungenen Ablösung von der Natur. Die moderne, rationale Vernunft, deren Geburt sie im antiken Griechenland ansiedeln, sei entstanden zur Bewältigung der Angst vor …

Die biologische Evolution wird keineswegs nur durch Konkurrenz und Egoismus vorangetrieben. Als ebenso wichtig im Kampf ums Dasein erweist sich die Kooperation der Individuen“ – fasst Biologie-Professor Martin Nowak seine Erkenntnisse zwei Jahrzehnte währender Forschung zusammen (Spektrum der Wissenschaft 11/2012, S. 77). …

Eine Analyse der Ursprünge von Konkurrenz und Rassismus entlarvt die westliche Freiheit als Mythos. Der Wahn, die westliche Welt sei die höchste Stufe kultureller Entwicklung, übt weltweit subtile und offene Gewalt aus. …

Die Wettbewerbsideologie der modernen „Leistungsgesellschaft“ durch- und ertränkt unser Dasein. Ihre Freiheit liegt im Rennen aller gegen alle, im Kampf um Verdrängung. Das ist, erst recht in der Krise, tagtäglich offensichtlich. …

Auch David Graeber will nur halten, was schon versprochen wurde

Die Rezensionen, vor allem in Deutschland, waren geradezu hymnisch: Der Spiegel hält „Schulden“* für ein „antikapitalistisches Standardwerk“, die Frankfurter Allgemeine sprach von einer „Offenbarung“, die Zeit fand es „furios“ und die Süddeutsche „grandios“. Wir hätten uns dem gerne angeschlossen, indes es wollte trotz wohlwollender Lektüre nicht gelingen.

Auf die „innere Natur des Kapitals“ (Marx) wollen wir den Fokus richten. Via Konkurrenz setzt das Kapital seine Produktionsweise durch. Nicht Gesetzgeber, vielmehr Exekutor der marktwirtschaftlichen Produktion, treibt sie ökonomisches Wachstum und Effizienz voran.

Janko wurde im Realsozialismus erzogen, wuchs auf, studierte Technik und wanderte mit seiner Frau nach Amerika aus. Dort absolvierte er noch ein Wirtschaftsstudium und verdiente viel Geld. Er jongliert als Finanzmanager mit Millionen. Die Ehe ging kaputt, die Jobs sind nicht mehr so ertragreich. …