Kategorie: Wert
Geld ist unser aller Fetisch. Niemand, der es nicht haben will. Wir haben das zwar nie beschlossen, aber es ist so. Geld ist ein gesellschaftlicher Imperativ und kein modellierbares Werkzeug. Als eine Kraft, die uns ständig zum Berechnen, zum Ausgeben, zum Eintreiben, zum Sparen, zum Verschulden, zum Kreditieren zwingt, demütigt und beherrscht sie uns Stunde für Stunde. Geld ist ein Schadstoff sondergleichen. Der Zwang zum Kaufen und Verkaufen steht jeder Befreiung und Selbstbestimmung im Weg. Geld macht uns zu Konkurrenten, ja Feinden. Geld frisst Leben. Tauschen ist eine barbarische Form des Teilens.
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Chronologisch
In Wahrheit sei es doch so, sagt Franz, dass nichts real sei. Da könne man in der Fiktion doch ruhig ein bisschen schwindeln. „Wirklich?“, frage ich. Ja schon, denn im Virtuellen sei das Echte fiktional, sagt Franz. Der Weise wisse, dass ein authentisches Leben in Realität eine Vielzahl an Narrationen sei. „Herrjeh, du bist mir irgendwie keine Hilfe“, seufze ich und trinke aus.
Fiction live IV
Zugegeben, das Nachdenken über Fiktion hat mich verwirrt. Je länger ich darüber sinne, umso verwaschener der Kontrast zur Realität. Worin liegt der Unterschied? Wenn Realität das ist, woran geglaubt wird, dann kann Fiktion nur das sein, woran (noch) nicht geglaubt wird. Die Realität ist also potentiell fiktiv, die geglaubte Fiktion real. Erst Täuschung und Enttäuschung lassen das eine als das andere erscheinen.
Fiction live III
Er „war keineswegs unempfindlich für Schönheit; er empfand sie im Gegenteil so tief, dass der Gegensatz dieser Welt der Schönheit zu jener, in der er lebte, und zu der Arbeit, die er selbst zu leisten hatte, ihn schmerzlich traf, sooft er sich seiner bewusst wurde.“ (G. Ellert, Das blaue Pferd, S.33) Ich war ganze vierzehn Jahre alt, als ich das las. Es gibt in meinem Leben immer wieder einmal ein „Das kommt mir nicht aus dem Sinn“. Es mag jahrelang verschütt gehen, aber es kommt wieder. Weil es mich eben trifft.
Ja, wenn unsere Vorstellungen vom Leben wirklich wären und wir uns nicht permanent verstellen müssten! – Wählen können wir nur zwischen zwei Extremen: Entweder wir rotieren im Hamsterrad, genannt Job, und sind finanziell gut oder zumindest halbwegs abgesichert. Oder wir wagen uns mehr oder weniger zu verwirklichen und werden ständig von Existenznöten geplagt.
Die griechische Industrie kollabiert, die Wirtschaft des Landes schrumpft. Hauptursache ist die verfehlte Krisenpolitik Brüssels und Berlins von Tomasz Konicz Griechenland steht vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch. Angefacht durch immer neue – von Brüssel und Berlin oktroyierte – »Sparpakete«, beschleunigt sich in dem Mittelmeerland der wirtschaftliche Niedergang. Dies stößt breiteste Bevölk...
Fiction live I
Wirklich anwesend bin ich selten. Ich mag zwar physisch da sein, aber ich bin nicht in meiner Physis. Nicht einmal in meiner Noesis verwirkliche ich mich. Dem Eindruck, mir passiere mein Leben, kann ich mich nicht entziehen. Die Tage, Wochen und Monate gehen dahin ohne bewusste Erinnerung an sie. Es gibt weniges, das sinnvollerweise memoriert werden müsste. Das, was aber im Gedächtnis bleiben sollte, hat auf Grund des Lern-Drucks der Berufswelt keinen Platz mehr.
Alphabetisches Puzzle zu einem eiligen Medium*
Kann ich fernsehen? Welch Frage! – Nun, die Situation ist offensichtlich: das Gerät läuft und ich sitze davor und schaue. Aber ist es ein Können? Vermag dieses Ich etwas? Ist es aktiv? Oder bloß reaktiv? Gibt es in diesen Momenten ein Ich?
Erstaunlich, wie unterschiedlich sich Fiktionen in den verschiedenen Sphären unseres Daseins auswirken. Im Reich der Kunst und der Sinnlichkeit, auch in der ganz alltäglichen Lebenskunst und Lebenslust sind Fiktionen das Um und Auf. Was wäre das Leben, wenn wir uns nichts vorstellen könnten? Was wären wir ohne Träume, Phantasie und Poesie? In diesem Reich ist die Fiktion zu Hause, hier gehört sie her
Über die wahre Heimat der Menschenrechte
„Die Menschenrechte sind doch reine Fiktion“, ist ein ernüchterter Schluss, zu dem man immer wieder kommt, aber meist nicht, weil sie offenkundig verweigert wurden, in unsern hochbürokratisierten Gesellschaften vielmehr eher, weil sich das mit ihnen zu Gewährende verkrümelt hat.
„Kleider machen Leute“ – Kleider und alles, was noch zum Erscheinungsbild gehört. Wovon ist die Rede? Von einem heruntergekommenen Aristokraten, der so tut, als ob in Wirklichkeit gar nichts vorgefallen wäre. Er weiß den Schein zu wahren, er agiert wie ein wahrer Aristokrat, der er allerdings gar nicht mehr ist, da das Vermögen – das Schloss, der Grundbesitz, die Jagden, also die objektive Basis seines Aristokratentums – verspielt, verjubelt, verjuxt sind.