Schlagwort: Schandl; Franz

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Chronologisch

    Wir leben in einem Universum der Ware. Wo das Universum die Lebensbereiche nicht formell unterwirft, tut es das materiell oder ideell. Das gilt auch für umfangreiche Haushaltstätigkeiten, für Erziehung, Sorge oder Pflege. Wir denken alle Gegenstände und Sachen, alle Abläufe, Beziehungen, Konfrontationen analog zur Ware, wenn nicht überhaupt als Ware.

    Anmerkungen zu einer ersten Bilanz der österreichischen Dreierkoalition

    Die Regierung ist zufrieden. Zumindest mit sich. Geradezu einig beschwört man das gute Gesprächsklima und die bisherigen Leistungen der Dreierkoalition. Die Bilanz fällt nur positiv auf. Die politischen Rayons sind vergeben und in den jeweiligen Gebieten dürfen die Partner nun anstellen, was sie wollen. Derzeit ist man ganz auf Christian und Andi. Es herrscht das amikale Procedere.

    Skizzen zur Typologisierung des Tauschs

    Etwas für Etwas, mit dieser knappen Formel könnte man den Tausch adäquat beschreiben, möglicherweise sogar analytisch fassen. Die Formel verweist auf die Doppeldeutigkeit; einerseits, dass stofflich Ungleiches getauscht wird, andererseits, dass Gleiches getauscht wird im Sinne der Gleichwertigkeit, d.h. des gleichen Werts. Etwas ist Etwas und Etwas ist Etwas nicht.

    Anmerkungen zur Misere der Vokabulatur (II)

    Geht’s der Wirtschaft nicht gut, wird sie ungut. Dann erregen sich ihre Gemüter und predigen ihre Formeln. Schwer medikamentiert drehen sie an der Phrasenorgel ihrer Vokabulatur.

    Die derzeit gängigste Regung ist die Aufregung. Wir leben in hochnervösen Verhältnissen und in brandgefährlichen Zeiten. Immer wieder droht etwas zu explodieren, und seien es nur die erhitzten Gemüter.

    Mit einer restriktiven Asylpolitik will Österreich einmal mehr zu den Vorreitern gehören

    Wer nach „Verschärfung“ ruft, hat die Debatte bereits gewonnen. Zwölf- oder mehrköpfige Syrerfamilien mit „luxuriösen“ Sozialzuschüssen sind gerade das Lieblingsfeindlbild in Wien. Das bringt die Volksseele abermals auf Temperatur. Konsens besteht darin, Flüchtlinge zu drangsalieren und auszuhungern, kurzum zu piesacken.

    Das völlig unkritische Bekenntnis zur Politik gehört immer noch zum guten Ton, obwohl die sich doch stets in allen Varianten blamiert.

    Aus den Skizzen zum sozialen und mentalen Universum der Ware

    Was will der Zirkulant? Als Käufer will er so billig wie möglich einkaufen, als Verkäufer will er so teuer wie möglich verkaufen. Seiniges wie sich. Was er als Verkäufer will, will er als Käufer nicht. Dieser Widerspruch muss aber im Tauschakt aufgehoben werden. Handeln meint, dass der Verkäufer die Ware anpreist und der Käufer sie abpreist, um sich idealtypisch doch auf ihren Wert zu einigen.

    Über das unmäßige Universum der Geschäfte

    Pathologische Käufer sind wir alle. Die Offensichtlichkeit einiger sollte den Hintergrund aller nicht verdunkeln. Das Grundproblem ist vielmehr, dass Kaufen generell eine pathologische Form der Vergesellschaftung ist. Kaufen wird also nicht pathologisch aufgrund pathologischer Käufer, sondern die Käufer werden pathologisch ob der Form des Kaufs. Die Form setzt ihre Subjekte. Der Kauf kreiert die Käufer. Die Menschen sind als Charaktermasken Reaktivisten des Warenverkehrs. Kein Kunde ist König, auch viele Kunden nicht. Ist der freie Kunde bloß Vollzugsorgan? – Aber natürlich, was sonst soll er sein.

    Über Ästhetik und Geschmack, Reproduktion und Reflexion im Zeichen des Marktes

    Durch die Quantifizierung der Welt haben die Qualitäten vielfach zu leiden. Das Kapital betreibt eine umfassendes Geschmacksabwicklungsprogramm. Der Mangel an gutem Geschmack manifestiert sich in allen Bereichen, die mit dem Massenkonsum einhergehen. Gutes Essen von schlechtem, gute Lektüre von schlechter, gute Musik von schlechter zu unterscheiden, damit sind nicht viele gesegnet, die meisten sind heillos überfordert.