Kategorie: Lebensweise
Dieses Leben und seine Perspektiven sind zum Abgewöhnen. Wir sind ja nicht nur im Großen, sondern ganz alltäglich in den ganz kleinen Dingen gegeneinander aufgestellt in der Ordnung der Herrschaft und der Konkurrenz, die längst in unser Denken, ja unser Fühlen eingedrungen ist. Sich behaupten können bei „Jeder ist sich selbst der Nächste“ und „Nimm, was du kriegen kannst“ ist heute nicht einmal mehr „das schlecht entworf’ne Skizzenbild des Menschen, den es erst zu zeichnen gilt“ (Jura Soyfer). Es ist schlicht zum Ekeln.
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Chronologisch
Großes Getöse verkündet die nahende Rettung. Eine riesige Branche bietet Koffer voller Tools an zur Erlangung von Achtsamkeit, Selbstfürsorge, Me-time, Herzverstand, Gedankenhygiene, Selbstermächtigung, nachhaltig ökologischem Verhalten und einem gesunden Lebensstil.
Die Strategen des Silicon Valley haben ihren Produkten den Stempel der Herrschaft eingeprägt und sie als soziale Technologien maskiert – ausgerichtet auf Wettbewerb, Effizienz und Selbstoptimierung.
Vor 500 Jahren, am 27. Mai 1525, wurde Thomas Müntzer, geistlich-geistiges und politisches Haupt der Bauernaufstände, im thüringischen Mühlhausen gefangengenommen, gefoltert, enthauptet, sein Kopf auf einen Pfahl gespießt, der Leib bis zur Verwesung öffentlich ausgestellt.
Notizen zu einem Dauerbrenner
Gegen die sprachliche Phalanx kommt man kaum an. Wie ein Schleier legt sie sich über alles: „Nichtstuer“, „durchfüttern“, „auf unsere Kosten ein bequemes Leben“, „Geschenke für Sozialtouristen“, „Findest Du das in Ordnung, wenn jemand, ohne einen Beitrag geleistet zu haben …“, „Wie kann jemand, der illegal hier lebt …“
Wie allseits bekannt, spielte die Bourgeoisie eine historische Rolle, die man nur als revolutionär einstufen kann. Und dies nicht von ungefähr: Denn das Kapital, sobald es aus der Verpuppungsphase des Handels herausgewachsen war und sich der Produktionssphäre tout court bemächtigt hatte, konnte nicht anders, als die Produktivkräfte permanent umzuwälzen…
Aus den Skizzen zum sozialen und mentalen Universum der Ware
Was will der Zirkulant? Als Käufer will er so billig wie möglich einkaufen, als Verkäufer will er so teuer wie möglich verkaufen. Seiniges wie sich. Was er als Verkäufer will, will er als Käufer nicht. Dieser Widerspruch muss aber im Tauschakt aufgehoben werden. Handeln meint, dass der Verkäufer die Ware anpreist und der Käufer sie abpreist, um sich idealtypisch doch auf ihren Wert zu einigen.
Was sich unter der Oberfläche zu verbergen pflegt, das ist dem naiven Blick für gewöhnlich entzogen. Man muss dann schon ein wenig tiefer gehen, um bemerken zu können, wie sich die Sache in ihrem Wesen verhält, d.h. bezüglich ihrer inhärenten Tendenzen.
„Nun sag’, wie hast du’s mit den Juden?“ So wie sich Faust um eine klare Antwort herumwindet, so auch Goethe selbst. Und ebenso die Zunft der Germanisten insgesamt, die um das heikle Thema bislang einen weiten Bogen gemacht hat.
Geburtsfehler der Dienstleistungsgesellschaft
Die industrialisierten Dienstleistungen haben es vermocht, die Gegenwart zu kapern, sodass unsere heutige Gesellschaft nun tatsächlich makabrer Weise als Dienstleistungsgesellschaft bezeichnet werden kann. Und dahinter verbirgt sich ein Prozess umfassender Entmündigung.
„Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Nur, dass das Verschieben hier wie eine Diagnose mit klinischem Beigeschmack daherkommt. Aber ob nicht jede Lebensäußerung, wenn sie ins Extrem getrieben wird, wie eine Krankheit aussehen könnte.