Das unschuldige Ding

Facetten und Tücken des Gebrauchswerts

Streifzüge 70/2017

von Franz Schandl

Frisch sind die Zweifel ja nicht. Macht der Begriff des Gebrauchswerts überhaupt Sinn? Und wenn ja, welchen? Sind Gebrauchswerte universeller Natur, zumindest von hoher ontologischer Härte, unbeeindruckt von verschiedensten Produktionsverhältnissen, eine eherne und unhintergehbare Größe von Anbeginn bis hinein in alle Ewigkeit? Vor allem auch, was macht der seltsame Terminus „Wert“ im Gebrauchswert? Zufall? Ist er nur reingerutscht, wie Marx einmal genervt nahelegte. (MEW 19, S. 369) Wurde er relativ unreflektiert von Aristoteles’ Übersetzern oder David Ricardo übernommen? Wie eng hängen die Gebrauchswerte an den Waren, sind sie überhaupt ohne Wert resp. Tauschwert zu denken? Ist die Herrschaft des Werts den Gebrauchswerten oktroyiert oder inhärent?

Stets und immer

Der einfache oder exoterische Marx geht so: „Die Gebrauchswerte sind unmittelbar Lebensmittel. Umgekehrt aber sind diese Lebensmittel selbst Produkte des gesellschaftlichen Lebens, Resultat verausgabter menschlicher Lebenskraft, vergegenständlichte Arbeit. Als Materiatur der gesellschaftlichen Arbeit sind alle Waren Kristallisationen derselben Einheit.“ (MEW 13, S. 16-17) „Der Tauschwert jeder Ware drückt sich in dem Gebrauchswert jeder andern Ware aus, sei es in ganzen Größen oder in Brüchen dieses Gebrauchswerts.“ (MEW 13, S. 28) Konkrete Arbeit setze Gebrauchswert, abstrakte Arbeit Tauschwert. Die Doppelform der Arbeit setze die Doppelform der Ware. (MEW 13, S. 53)

Klassisch sind jene Charakterisierungen, die analog zur Arbeit den Gebrauchswert als eherne Konstante menschlichen Produzierens betrachten: „Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln.“ (MEW 23, S. 57) Oder: „Welches immer die gesellschaftliche Form des Reichtums sei, Gebrauchswerte bilden stets seinen gegen diese Form zunächst gleichgültigen Inhalt. Man schmeckt dem Weizen nicht an, wer ihn gebaut hat, russischer Leibeigner, französischer Parzellenbauer oder englischer Kapitalist. Obgleich Gegenstand gesellschaftlicher Bedürfnisse, und daher in gesellschaftlichem Zusammenhang, drückt der Gebrauchswert jedoch kein gesellschaftliches Produktionsverhältnis aus. Diese Ware als Gebrauchswert ist z.B. ein Diamant. Am Diamant ist nicht wahrzunehmen, dass er Ware ist. Wo er als Gebrauchswert dient, ästhetisch oder mechanisch, am Busen der Lorette oder in der Hand des Glasschleifers, ist er Diamant und nicht Ware. Gebrauchswert zu sein scheint notwendige Voraussetzung für die Ware, aber Ware zu sein gleichgültige Bestimmung für den Gebrauchswert. Der Gebrauchswert in dieser Gleichgültigkeit gegen die ökonomische Formbestimmung, d.h. der Gebrauchswert als Gebrauchswert, liegt jenseits des Betrachtungskreises der politischen Ökonomie. In ihren Kreis fällt er nur, wo er selbst Formbestimmung. Unmittelbar ist er die stoffliche Basis, woran sich ein bestimmtes ökonomisches Verhältnis darstellt, der Tauschwert.“ (MEW 13, S. 15-16)

Indes wird diese Unmittelbarkeit der stofflichen Basis von Marx ja selbst im ersten Zitat dementiert. Durch die Vermittlung des Gebrauchswerts durch den Tauschwert wird Erstgenannter geprägt und durch die Kapitalherrschaft stets modifiziert. Der Gebrauchswert ist wie der Tauschwert (Wert) eine Bedingung der Ware, nicht bloß eine Voraussetzung. Am isolierten Stück mag zwar nicht wahrzunehmen sein, ob es eine Ware ist, wohl aber an dem Verhältnis, unter dem es produziert, zirkuliert und konsumiert wird. Kein Gegenstand ist heute ohne seine strukturbedingten Beziehungen zu denken, in denen er sich bewegt. Ware zu sein, wäre demnach das gültige Schicksal des Gebrauchswerts. Oder um es gegen Marx zu wenden: Was „gleichgültig“ ist, ist nicht ungültig, sondern gültig.

Die profane Vorstellung, der Gebrauchswert sei ewig, aber seitdem der Tauschwert in die Welt gekommen ist, wird jener mit diesem zur Ware vereinigt, ist doch etwas simpel. Gerade die retrospektive Anwendung des Begriffs scheint nicht überzeugend. Die Verbindung von Gebrauchswert und Tauschwert muss in der Ware nicht erst arrangiert werden. Der Gebrauchswert ist gesellschaftlich konnotiert und nicht als Begriff zur Kennzeichnung unmittelbarer Bedürfnisbefriedigung von Selbstversorgern gedacht. Für die letztgenannte Bestimmung hätte er wenig Sinn. „Um Ware zu produzieren, muss er nicht nur Gebrauchswert produzieren, sondern Gebrauchswert für andre, gesellschaftlichen Gebrauchswert.“ (MEW 23, S. 55) Das ist der obligate Fall.

Inzwischen schmeckt man dem Weizen auch an, woher er stammt. Weniger, wer ihn gebaut hat, als, wie er gebaut wurde, unter welchen Bedingungen er reifte, wie er gedroschen, transportiert, gelagert und verarbeitet wurde. Weizen ist nicht gleich Weizen. Die Frage der Qualität ist nicht zu eskamotieren. Nicht nur dem Weizen schmeckt man dies an, auch Paradeiser und Radieschen verraten ihre Aufzucht, ebenso der Schweinsbraten die Mästung des Tiers. Die gesamte Biowelle, so obskur sie uns manchmal erscheint, verdeutlicht insbesondere auch die Krise des Gebrauchswerts und zeigt, dass viele Menschen die Produkte nicht einfach hinnehmen wollen, wie Fabriken und Agro-Industrien sie seriell ausspeien. Natürlich zwängt sich das neue Anliegen wie jedes andere in die Gesetze von Markt und Geld, kommt von ihnen nicht los. Trotzdem ist dieses Bedürfnis und seine Umsetzung nicht bloß als neue Verwertungsmöglichkeit zu kategorisieren.

Dem Markt ist die stoffliche Seite des Produkts, soweit es den Tauschwert nicht tangiert, egal. Er nimmt alles, sofern es absetzbar ist. Stets geht es um die Verwertung und nicht um die Bedürfnisbefriedigung oder gar um das Vergnügen. Das Produkt wird anerkannt, wenn es am Markt einen, nämlich seinen Preis erzielt, der sich am Wert orientiert und entwickelt. Der Zweck des Gebrauchswerts besteht darin, entäußert zu werden. Entäußerung ist das unbedingte Ziel, Nützlichkeit nur die bedingte Option. Wenn wir von ihm sprechen, sprechen wir also von gesellschaftlichen Gebrauchswerten. „Gebrauchswerte werden hier überhaupt nur produziert, weil und sofern sie materielles Substrat, Träger des Tauschwerts sind.“ (MEW 23, S. 201) Nur Gebrauchswerte vermögen sich als Tauschwerte. Gebrauchswerte werden hergestellt, um gekauft zu werden. Sie werden nicht produziert, um unmittelbar konsumiert zu werden. Das werden sie zwar gelegentlich auch, aber das ist lediglich nachrangig. Im Tauschwert sind die Gebrauchswerte sodann ausgelöscht, aber nur in ihrer Besonderheit, nicht in ihrer Allgemeinheit. „Diese Dualität korrespondiert mit dem Umstand, dass Arbeit (oder ihr Produkt) zwar wegen ihrer quantitativen Besonderheit gekauft wird, verkauft wird sie aber als allgemeines Mittel“, schreibt Moishe Postone. (Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft. Aus dem Amerikanischen von Christoph Seidler, Wolfgang Kukulies, Petra Haarmann, Norbert Trenkle und Manfred Dahlmann, Freiburg 2003, S. 234-235) „Die durch abstrakte Arbeit historisch konstituierte abstrakte Allgemeinheit etabliert auch die ‚konkrete Arbeit‘ und den ‚Gebrauchswert‘ als allgemeine Kategorien.“ (Ebd., S. 237)

Die Überlegung ist primär eine nach der Geschäftsfähigkeit des Produkts, d.h., es wird a priori als Ware produziert, nicht als Gebrauchswert, der auch Tauschwert sein möchte, sondern als Tauschwert, der als Gebrauchswert auf- und antreten will. Auch Jacques Derrrida hat das sehr scharfsinnig hervorgehoben: „Jeder Gebrauchswert ist durch die Möglichkeit markiert, dem anderen zu dienen oder ein anderes Mal zu dienen, und diese Alterität oder Iterabilität projiziert ihn a priori auf den Markt der Äquivalenzen (…).“ (Marx’ Gespenster ‒ Der verschuldete Staat, die Trauerarbeit und die neue Internationale. Aus dem Französischen von Susanne Lüdemann, Frankfurt am Main 1995, S. 255)

Die Ware ist kein Amalgam, sondern die Zelle der kapitalistischen Produktion. Marktteilnehmer betrachten, weil synthetisieren Produkte als Waren, sie analysieren in ihrer unmittelbaren Sicht keinen gesonderten Gebrauchs- und Tauschwert. Was das Ding kostet und was es nützt, das ist innig miteinander verknüpft, das gehört zusammen. Wenn wir an Gebrauchswerte denken, stellen wir uns immer eine ganze Ware vor. Den (theoretisch) ausgeklammerten Aspekt des Tauschwerts, den klammern wir nicht aus. Wir denken ihn in Form des Preises mit. Gebrauchswert und Tauschwert gehören einander an. Festzustellen bleibt, „dass das Verhältnis von Tauschwert und Gebrauchswert kein Subsumtionsverhältnis ist, sondern eines von gegenseitigen Voraussetzungen und Ausschließungen, also wenn man so will, ein dialektisches“. (Kornelia Hafner, Gebrauchswertfetischismus, in: Diethard Behrens (Hg.), Gesellschaft und Erkenntnis. Zur materialistischen Erkenntnis- und Ökonomiekritik, Freiburg 1992, S. 69)

Eine kleine Abschweifung sei noch gestattet: Wie definiert man ein Wirtschaften, wo Produzenten ihre Produkte konsumieren? Marx sagt zwar eindeutig: „Wer durch sein Produkt sein eignes Bedürfnis befriedigt, schafft zwar Gebrauchswert, aber nicht Ware. Um Ware zu produzieren, muss er nicht nur Gebrauchswert produzieren, sondern Gebrauchswert für andre, gesellschaftlichen Gebrauchswert.“ (MEW 23, S. 55) Aber steht unser Fall dann schon außerhalb der Verwertung oder tangiert er diese doch auf der Ebene einer Kostenminimierung? Es wird zwar keine Ware auf dem Markt zirkuliert, aber es wird doch ein aufzubringender Tauschwert betreffend den Gesamtkreislauf des Kapitals reduziert. Schafft es also nicht doch inversen Tauschwert, und zwar gerade durch diesen Entzug. Der Markt ist ja nicht verschwunden, bloß weil er nicht benutzt wird. Der Bezug auf den Markt ist weiterhin gegeben, aber anders als im Geschäft ist er kein positiver, sondern ein negativer. Der direkt verbrauchte Gebrauchswert (und da macht der Begriff durchaus Sinn) führt dazu, dass eben kein Tauschwert eingesetzt werden muss, um an den entsprechenden Gebrauchswert zu kommen. Kann Wert nicht auch etwas sein, dass wir uns ersparen? Den Charakter der Ersparnis müsste man genauer untersuchen, es ist nicht schlicht zu behaupten, dass diese nicht von dieser, also der kapitalistischen Welt sei.

Subsistenz hebt jedenfalls die Ware nicht auf. Die Matrix des Marktes ist nicht einfach zu unterlaufen und auszuhöhlen. Ist denn etwa eine Ware nur das, was gekauft und verkauft wird, und nicht auch das, was gekauft und verkauft werden könnte. Nicht jede potenzielle Ware muss eine realisierte Ware sein. Es kann sich ja auch nicht jeder produzierte Wert in der Zirkulation verwirklichen. Wir stehen auf einer Frageleiter. Der offenen Rätsel sind nicht wenige. Das Fragespiel kann hier aber nicht weitergesponnen werden.

Einheit der Ware

Karl Korsch schreibt: „Die Unterscheidung von Gebrauchswert und Tauschwert enthält in der abstrakten Form, in der sie sich bei den bürgerlichen Ökonomen findet (und in der sie ebenso auch schon von Aristoteles auf die antike Warenproduktion angewendet worden war), keinen brauchbaren Ausgangspunkt für die Erkenntnis der bürgerlichen Warenproduktion als einer besonderen gesellschaftlichen Form der Produktion. Sie ist auch theoretisch unzureichend. Der Gebrauchswert wird hier nur formell als Voraussetzung des Tauschwerts gesetzt, dann aber von ihm völlig abstrahiert und nur der Tauschwert als ökonomische Kategorie behandelt. (…) Die Tatsache, dass ein Ding irgendeine Brauchbarkeit für irgendeinen Menschen, z.B. für seinen eigenen Hersteller hat, ergibt noch nicht die ökonomische Definition des Gebrauchswerts. Erst die Tatsache, dass das Ding gesellschaftliche Brauchbarkeit (Brauchbarkeit ‚für andere‘) hat, ergibt die ökonomische Definition des ‚Gebrauchswerts‘ als Eigenschaft der Ware.“ (Karl Korsch, Karl Marx. Marxistische Theorie und Klassenbewegung (1938), Reinbek bei Hamburg 1981, S. 89-90) Was Korsch hier zu Recht kritisiert, trifft freilich auch partiell auf Marx zu.

Der Gebrauchswert, von dem wir hier reden, ist immer formbestimmt gewesen, er ist gesetzt und nicht vorausgesetzt. Alleine dass sich das ominöse Wörtchen Wert in den Begriff eingeschlichen hat, hätte auf diese Fährte führen können. Kornelia Hafner ist uneingeschränkt zuzustimmen, wenn sie behauptet: „Insofern aber der Begriff Wert in dem des Gebrauchswerts enthalten ist, scheint der Gebrauchswert auch bei Marx nicht hinreichend präzisiert.“ (Gebrauchswertfetischismus, S. 64) Marx und noch mehr der Marxismus haben hier einiges zur Begriffsverwirrung in puncto Wert und Werten beigetragen. Die Welt beherbergt nicht einfach Gebrauchswerte, sondern diese werden erst selbst durch die Herrschaft der Ware resp. des Kapitals ausgebildet und geschaffen.

Der Gebrauchswert ist nicht das unschuldige Ding, das da vom Tauschwert befallen wird. Nur gemeinsam konstituieren sie die Ware. Den ledigen Gebrauchswert, den gibt es nicht, selbst wenn es Gebrauchswerte gibt, die, weil sie unmittelbar verzehrt und vernutzt werden, niemals in die Zirkulation gelangen. Der reine Gebrauchswert ist ein reines Gedankenkonstrukt, nicht mehr. Die Ware hat einen Gebrauchswert, aber die Ware ist nicht ein Gebrauchswert. Die Ware ist Synthese, nicht Symbiose. Beide Aspekte gehören zu einem konkreten Ganzen, sind nicht Teile einer Zusammenfügung. Eigenschaft und Bestandteil, Charakter und Komponente sind zu unterscheiden, können aber nicht geschieden werden. Schon gar nicht können Tauschwert und Gebrauchswert schlicht nach Form und Inhalt getrennt werden. Die Bestimmungen sind um vieles komplexer.

Organische Synthese

Die Ware verkörpert die organische Synthese von Gebrauchswert und Tauschwert, die beständige und rastlose Synthetisierung durch die Metamorphosen des Kapitals, insbesondere, aber nicht ausschließlich, durch die produktive Konsumtion. Weniger als das Resultat interessiert der Prozess, der ja nie aufhört, sondern sich durch permanentes Transformieren auszeichnet. Die bürgerliche Produktion hat Charakter, nicht Doppelcharakter. Sie produziert nicht Gebrauchswerte und Tauschwerte, sie produziert Waren, die in der Doppelform von Gebrauchswerten und Tauschwerten auftreten. „Es ist (…) daran zu erinnern, dass die Gebrauchswerte immer schon in Preisform gesetzt sind. Insofern ist die Redeweise, dass die Gleichsetzung zweier Gebrauchswerte ein ‚Verhältnis‘ herstellt, missverständlich: Rock und Leinwand werden nicht gleichgesetzt, sondern sind je schon gleichgesetzt. Die Gleichsetzung ist vollzogen, weil sie einem Dritten, dem Gold, gleichgesetzt werden und auf diesem Umweg einander gleich sind. Das Wertverhältnis ist stets Wertausdruck, das Verhältnis von Ware und Geld.“ (Hans-Georg Backhaus, Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur marxschen Ökonomiekritik, Freiburg 1997, S. 48)

Der organische Zusammenhalt von Tauschwert und Gebrauchswert liegt in der Arbeit selbst, primär jener für den Markt, aber insgesamt auch aller anderen Tätigkeiten, die, ob sie wollen oder nicht, in die Bildung der Ware Arbeitskraft als auch in deren Arbeit selbst eingehen, also sowohl des Tauschwerts als auch des Gebrauchswerts. Kritik der politischen Ökonomie wird dadurch zu einer, die sich nicht bloß auf die bezahlte Lohnarbeit kapriziert, sondern all ihre reproduktiven Vor- und Abläufe ebenso inspizieren und integrieren muss. Tatsächlich geht es um die Rolle des Gebrauchswerts im Reproduktionsprozess des Gesamtkapitals, nicht nur um jenen in der Zirkulation, wo alles viel einfacher erscheint, als es ist.

Gebrauchswert und Tauschwert sind lediglich gedanklich zu differenzieren, nicht jedoch reell. Beide sind sie in der Einheit der Ware lokalisierbar. Nur dort sind sie situiert. So „ist der Tauschwert die Form, unter der wir alle Gebrauchswerte zunächst anschauen: denn jedes Produkt hat Tauschwert für seinen Besitzer und Gebrauchswert für seinen Nichtbesitzer“. (Hans-Jürgen Krahl, Konstitution und Klassenkampf. Schriften und Reden 1966-1970, Frankfurt am Main, 4. Aufl. 1985, S. 83) Die Ware ist also nicht Gebrauchswert und Tauschwert, sie ist vielmehr Gebrauchswert als Tauschwert resp. Tauschwert als Gebrauchswert. Gebrauchs- und Tauschwert setzen sich in der Ware nicht erst zusammen. Gerhard Scheit war also zuzustimmen, als er an dieser Stelle bereits vor zwanzig Jahren schrieb: „Gebrauchswert ist ebenso wie Wert ein Begriff, der auf die Warenform gemünzt ist – und nur in ihrem Zusammenhang einen Sinn ergibt.“ (Der Fetisch des Gebrauchswerts, Streifzüge 2/1996, S. 6)

Zwischenzeitlich ist auch noch zu fragen, ob die substanzielle Differenz der Einheit Ware nicht darin besteht, dass die eine Bestimmung auf das Sein und die andere auf das Haben abhebt. Demnach fände die Ware ihr Sein im Gebrauchswert und ihr Haben im Tauschwert. Der erste Blick, bei dem man natürlich nicht stehen bleiben darf, demonstriert Folgendes: Was sie ist, das will die Ware direkt vermitteln, was sie hat, also welchen Wert sie darstellt, das ist schon schwieriger zu ermitteln.

Verzehr und Metamorphose

Der Verzehr von Gebrauchswerten ist Bedingung zur unermüdlichen Reproduktion des Kapitals, sowohl was Materialien, Maschinen und Werkzeuge betrifft – konstantes Kapital c; als auch was die Reproduktion der Arbeitskraft ausmacht – variables Kapital v. Wir sprechen vom Kreislauf der gesellschaftlichen Reproduktion unter kapitalistischen Prämissen. Produktion ist Konsumtion wie umgekehrt. (Vgl. MEW 13, S. 622 ff.) Selbst in der (privaten) Konsumtion von Lebensmitteln des alltäglichen Bedarfs wirkt der Gebrauchswert wertbildend, denn er stellt die Ware Arbeitskraft erst her resp. stets wieder her. „Das Kapital hat sein Material durch die Arbeit und die Arbeit durch sein Material konsumiert; es hat sich als Gebrauchswert konsumiert, aber nur als Gebrauchswert für es selbst, als Kapital. Seine Konsumtion als Gebrauchswert fällt also hier selbst in die Zirkulation, oder vielmehr es setzt selbst den Anfang der Zirkulation oder ihr Ende, wie man will. Die Konsumtion des Gebrauchswertes fällt hier selbst in den ökonomischen Prozess, weil der Gebrauchswert hier selbst durch den Tauschwert bestimmt ist. In keinem Moment des Produktionsprozesses hört das Kapital auf, Kapital zu sein, oder der Wert auf, Wert zu sein und als solcher Tauschwert.“ (MEW 42, S. 232)

Der Gebrauchswert ist im Gegensatz zum Wert allgegenwärtig: In der Produktion werden Gebrauchswerte angewendet (Arbeitskräfte, Rohprodukte, Gebäude, Materialien, Maschinen), in der Zirkulation werden für Gebrauchswerte Preise bezahlt, die den Tauschwerten ungefähr entsprechen. In der Konsumtion werden Gebrauchswerte dann produktiv oder individuell konsumiert. Der Tauschwert tritt (ausgenommen im Kredit) nur auf im Moment seines Verschwindens, d.h. des Bezahlens. Ansonsten ist er zwar zugegen, aber nicht gegenwärtig. Er tritt auf als Phantom, fungiert quasi als Spuk im Hintergrund. Der Wert ist das Gespenst des Kapitals. Solange an diesen Geist geglaubt wird, hat er auch ganz real Macht. Die Realisierung des Gespenstes ist der Glaube daran. Fixierung sorgt für Gewissheit.

Um als Ware auftreten zu können, muss die Transzendentalform Tauschwert beständig ihre Erscheinungsform Gebrauchswert ändern. Arbeit bewerkstelligt diese Tranformation von Wert in einen anderen Gebrauchswertkörper: „Für die Zirkulation des Warenkapitals W’–G’ sind bestimmte Schranken durch die Existenzform der Waren selbst, ihr Dasein als Gebrauchswerte gezogen. Sie sind von Natur vergänglich. Gehn sie also innerhalb gewisser Frist nicht in die produktive oder individuelle Konsumtion ein, je nach ihrer Bestimmung, werden sie, in andren Worten, nicht in bestimmter Zeit verkauft, so verderben sie und verlieren mit ihrem Gebrauchswert die Eigenschaft, Träger des Tauschwerts zu sein. Der in ihnen enthaltene Kapitalwert, resp. der ihm angewachsne Mehrwert, geht verloren. Die Gebrauchswerte bleiben nur Träger des perennierenden und sich verwertenden Kapitalwerts, soweit sie beständig erneuert und reproduziert, durch neue Gebrauchswerte derselben oder andrer Art ersetzt werden. Ihr Verkauf in ihrer fertigen Warenform, also ihr durch denselben vermitteltes Eingehn in die produktive oder individuelle Konsumtion, ist aber die stets sich erneuernde Bedingung ihrer Reproduktion. Sie müssen innerhalb bestimmter Zeit ihre alte Gebrauchsform wechseln, um in einer neuen fortzuexistieren. Der Tauschwert erhält sich nur durch diese beständige Erneuerung seines Körpers. Die Gebrauchswerte verschiedner Waren verderben rascher oder langsamer; es kann also mehr oder weniger Zwischenzeit zwischen ihrer Produktion und ihrer Konsumtion verstreichen; sie können also, ohne zugrunde zu gehn, kürzer oder länger in der Zirkulationsphase W–G als Warenkapital ausharren, kürzre oder längre Umlaufszeit als Waren ertragen.“ (MEW 24, S. 130)

Jenseits und Diesseits

Man kann sich vorerst des Gedankens nicht erwehren, dass im Marx’schen Werk der Gebrauchswert eher beiläufig Eingang gefunden hat, somit eine nachrangige Rolle spielt und eine ebensolche Behandlung erfährt. Doch ganz so ist es nicht. Vor allem in den Grundrissen erleben wir einen Denker, der abseits der Gemeinplätze Überlegungen entwickelt, die nicht in dieses Schema passen. Des Öfteren durchbricht er das von ihm selbst reproduzierte krude ABC des Gebrauchswerts. Marxens Präzisierungen laufen ihm jedenfalls zuwider. Der Marx’sche Gebrauchswert wird somit zu einem Grenzgänger, der einmal innerhalb und einmal außerhalb der politischen Ökonomie angesiedelt wird. „Die besondre Natur des Gebrauchswerts, worin der Wert existiert oder die jetzt als Körper des Kapitals erscheint, erscheint hier als selbst formbestimmend und die Aktion des Kapitals bestimmend; einem Kapital eine besondre Eigenschaft gebend gegen das andre; es besondernd. Wie wir schon an mehren Fällen sahen, ist daher nichts falscher als zu übersehn, dass die Unterscheidung zwischen Gebrauchswert und Tauschwert, die in der einfachen Zirkulation, soweit sie realisiert wird, außerhalb der ökonomischen Formbestimmung fällt, überhaupt außerhalb derselben fällt. Wir fanden vielmehr auf den verschiednen Stufen der Entwicklung der ökonomischen Verhältnisse den Tauschwert und Gebrauchswert in verschiednen Verhältnissen bestimmt, und diese Bestimmtheit selbst als verschiedne Bestimmung des Werts als solchen erscheinend. Der Gebrauchswert spielt selbst als ökonomische Kategorie eine Rolle. Wo er dies spielt, geht aus der Entwicklung selbst hervor.“ (MEW 42, S. 546)

Der esoterische Marx behauptet nunmehr: „Die Ware selbst erscheint als Einheit zweier Bestimmungen. Sie ist Gebrauchswert, d.h. Gegenstand der Befriedigung irgendeines Systems menschlicher Bedürfnisse. Es ist dies ihre stoffliche Seite, die den disparatesten Produktionsepochen gemeinsam sein kann und deren Betrachtung daher jenseits der politischen Ökonomie liegt. Der Gebrauchswert fällt in ihren Bereich, sobald er durch die modernen Produktionsverhältnisse modifiziert wird oder seinerseits modifizierend in sie eingreift. Was im allgemeinen anstandshalber darüber gesagt zu werden pflegt, beschränkt sich auf Gemeinplätze, die einen historischen Wert hatten in den ersten Anfängen der Wissenschaft, als die gesellschaftlichen Formen der bürgerlichen Produktion noch mühsam aus dem Stoff herausgeschält und mit großer Anstrengung als selbständige Gegenstände der Betrachtung fixiert wurden.“ (MEW 42, S. 767, vgl. auch S. 741.) In seiner letzten ökonomischen Schrift, den „Randglossen zu Adolph Wagners ‚Lehrbuch der politischen Ökonomie‘“ (1879/1880) schreibt er dezidiert, dass „der Gebrauchswert ‒ als Gebrauchswert der ‚Ware‘ ‒ selbst einen historisch-spezifischen Charakter“ (MEW 19, S. 370) besitzt.

Wo Marx ungezwungen seine Sichtweise explizierte, er über die Unterscheidung hinausdachte, verwirft er des Öfteren den Gebrauchswert als Daseinsbedingung der zweiten Natur, nimmt im Gegensatz dazu eine geradezu strikt „historisch-spezifische“ Einordnung vor. Die dialektische Methode verlangte nach einer Differenzierung der Ware in ihre Aspekte, um überhaupt die Verwertung des Werts darstellen zu können, ebenso aber auch die Wiederverschmelzung der beiden in der konkreten Ware. Während erster Aufgabe breiter Raum gewidmet wurde, blieb letztgenannte in Skizzen stecken.
Der Gebrauchswert mag ohne Wert zu denken sein, aber er ist ohne Wert nicht zu fassen. Will eine umfassende Kritik der Ware geleistet werden, dann kann sie die stoffliche Dimensionierung des Gebrauchswerts nicht bloß auf den Wert resp. Tauschwert überwälzen, sondern sie muss die Ware in ihrer Totalität infrage stellen. Der Tauschwert ist dem Gebrauchswert nicht äußerlich. In der Ware sind sie untrennbar eins, erst deren Analyse muss sie differenzieren, um eben die Ware inhaltlich zu durchdringen. Marx ausnahmsweise einmal ganz deutlich in diesem Sinne: „Wir haben vorher gesehen, dass nicht gesagt werden kann, dass sich der Tauschwert in der einfachen Zirkulation realisiert. Es geschieht dies aber deswegen, weil ihm der Gebrauchswert nicht als solcher gegenübertritt, als ein durch ihn selbst als Gebrauchswert bestimmter; während umgekehrt der Gebrauchswert als solcher nicht im Verhältnis steht zum Tauschwert, sondern nur dadurch bestimmter Tauschwert wird, dass die Gemeinsamkeit der Gebrauchswerte ‒ Arbeitszeit zu sein ‒ als äußrer Maßstab an sie angelegt wird. Ihre Einheit fällt noch unmittelbar auseinander und ihr Unterschied noch unmittelbar in eins. Dass der Gebrauchswert als solcher wird durch den Tauschwert und dass der Tauschwert sich selbst vermittelt durch den Gebrauchswert, muss nun gesetzt sein.“ (MEW 42, S. 194-195)

So kommt der Marx der Grundrisse zu der Erkenntnis, „dass die Unterscheidung von Gebrauchswert und Tauschwert in die Ökonomie selbst gehört und nicht, wie Ricardo tut, der Gebrauchswert als einfache Voraussetzung tot liegen bleibt“ (MEW 42, S. 240). Die Gemeinsamkeit der Gebrauchswerte liegt im Tauschwert. An sich gibt es weder den einen noch den anderen. Um ein Produkt in Wert zu setzen, muss es Gebrauchswert haben (oder zumindest erfolgreich unterstellen). Denn: Gebrauchswerte werden getauscht, nicht Tauschwerte. Beim Handeln geschieht etwas ganz Seltsames, das nur deshalb nicht als eigenartig auffällt, weil wir nichts anderes gewohnt sind: Gekauft und verkauft wird der Gebrauchswert, aber bezahlt wird mit dem Tauschwert vulgo Geld, um wiederum zu anderen Gebrauchswerten zu kommen. So funktioniert die ständige Produktion und Zirkulation von Waren.

Wenn Marx außerdem davon spricht, dass die „Gemeinsamkeit der Gebrauchswerte“ darin besteht „Arbeitszeit zu sein“ (MEW 42, S. 194), dann wird abermals deutlich, dass der Gebrauchswert nur als Bestandteil und Kategorie der politischen Ökonomie zu denken ist. Wohlgemerkt, er sagt hier nicht lapidar Arbeit, er sagt partout „Arbeitszeit“, er verweist also nicht auf die erste Ebene konkreter Arbeit, sondern auf die zweite Dimension, die abstrakte Arbeit.

In den Grundrissen betrachtet Marx den Gebrauchswert sehr differenzierend und mäandernd. Diese Diversität hat allerdings im Kapital kaum Spuren hinterlassen, sie wurde förmlich entsorgt. Warum dem so ist, das wäre eine gesonderte Frage. Der Marx der Grundrisse war hier entschieden weiter als der Marx des Kapitals. Diesbezüglich verweisen wir auf den 1959 erstmals publizierten Aufsatz von Roman Rosdolsky „Der Gebrauchswert bei Karl Marx“. Er ist auch in dieser Ausgabe der Streifzüge veröffentlicht. Wir folgen weitgehend seiner Argumentation.

Warenfetischismus

Aus dem bisher Gesagten folgt freilich auch, dass es notwendig ist, die Kritik des Fetischismus nachzujustieren. Marx schreibt: „Eine Ware scheint auf den ersten Blick ein selbstverständliches, triviales Ding. Ihre Analyse ergibt, dass sie ein sehr vertracktes Ding ist, voll metaphysischer Spitzfindigkeit und theologischer Mucken. Soweit sie Gebrauchswert, ist nichts Mysteriöses an ihr, ob ich sie nun unter dem Gesichtspunkt betrachte, dass sie durch ihre Eigenschaften menschliche Bedürfnisse befriedigt oder diese Eigenschaften erst als Produkt menschlicher Arbeit erhält. Es ist sinnenklar, dass der Mensch durch seine Tätigkeit die Formen der Naturstoffe in einer ihm nützlichen Weise verändert. Die Form des Holzes z.B. wird verändert, wenn man aus ihm einen Tisch macht. Nichtsdestoweniger bleibt der Tisch Holz, ein ordinäres sinnliches Ding. Aber sobald er als Ware auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füßen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andren Waren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne.“ (MEW 23, S. 85)

Es ist also tatsächlich infrage zu stellen, ob die kategorische Aussage Marxens: „Der mystische Charakter der Ware entspringt also nicht aus ihrem Gebrauchswert“ so einfach stimmen kann. Die theologische Mucke liegt möglicherweise auch im Gebrauchswert, gehen wir mit Marx davon aus, dass dieser es ist, der elementar zur Verwertung des Werts durch eine besondere Ware Arbeitskraft beiträgt. „Dieser Fetischcharakter der Warenwelt entspringt, wie die vorhergehende Analyse bereits gezeigt hat, aus dem eigentümlichen gesellschaftlichen Charakter der Arbeit, welche Waren produziert“, sagt er selbst zwei Seiten später. (MEW 23, S. 87) Marx spricht hier vom Charakter der Arbeit, nicht vom Charakter der Arbeitskraft. Diese Arbeit ist der Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft. Noch einmal: Die Arbeit, die Waren produziert, ist ein Gebrauchswert, kein Tauschwert. In ihr verschmelzen quasi sinnliche und übersinnliche, konkrete und abstrakte Eigenschaften zu einem Ganzen, der Ware. Die strikte und exklusive Postierung des Fetischismus im Wert (resp. Tauschwert) ist zu problematisieren. Die Ware als Einheit selbst ist gesamtideeller Ausdruck und Überträger des Fetischismus, wenngleich auf die Aspektierung geachtet werden sollte. Nicht von ungefähr sprechen wir auch von Warenfetischismus.

Lohnarbeit als Gebrauchswert

Der Tauschwert der Lohnarbeit ist nicht verschieden von anderen Waren, der Gebrauchswert der Lohnarbeit sehr wohl. Der spezifische Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft liegt darin, dass sie als Arbeit im Produktionsprozess mehr Wert erzeugt, als in der Zirkulation für sie ausgelegt werden musste. „Gebrauchswert für das Kapital, ist die Arbeit bloßer Tauschwert für den Arbeiter; vorhandner Tauschwert.“ (MEW 42, S. 227) Die Konsumtion des Gebrauchswerts der Arbeit durch das konstante Kapital schafft mehr Wert, als diese zuvor hatte. Gekauft wird diese Ware ob ihres eigentümlichen Gebrauchswerts, mehr Tauschwert abzuwerfen, als sie gekostet hat. Mit jeder Ware wird etwas gekauft, das produziert wurde und via Markt für die Konsumtion freigegeben wird. Im Prinzip trifft das auch auf die Ware Arbeitskraft zu. Nur: In der Ware Arbeitskraft wird etwas getauscht, das zwar produziert wurde, aber in futurum noch produzierend tätig wird. In der Ware Arbeitskraft wird lebende Arbeit gekauft, nicht tote Arbeit. Die Arbeitskraft ist nicht nur Produkt, sie ist selbst Produzierendes. Erworben wird „die Arbeit nicht als Gegenstand, sondern als Tätigkeit; nicht als selbst Wert, sondern als die lebendige Quelle des Werts“. (MEW 42, S. 217)

Lohnarbeit ist ein Gebrauchswert, der im Unterschied zu anderen völlig ungegenständlich ist. Der Gebrauchswert ist kein Ding, keine Sache, sondern lediglich eine Potenz, die zukünftig Resultate hervorbringt. Lohnarbeit kommt nur zu sich durch Entäußerung, in dem Arbeitskraft Arbeit setzt und Wert bildet. Es ist sodann die Lohnarbeit, wo der gekaufte Gebrauchswert, also die Arbeitskraft imstande ist, einen höheren Tauschwert zu lukrieren, als sie am Markt kostete. Darin liegt das Rätsel des Mehrwerts. Angewandte Arbeitskraft, also Arbeit, ist ein Gebrauchswert, der ihrem Käufer mehr Wert bringt, als er dafür bezahlen musste. Freilich würde er jene auch nicht kaufen, sofern sie dieses Surplus nicht liefern könnte. Ohne Mehrwert ließe sich der Wert nicht verwerten, wäre Profit eine Unmöglichkeit. „Das Produkt oder der Wert des Produkts der Arbeit gehört nicht dem Arbeiter. Ein bestimmtes Quantum lebendiger Arbeit kommandiert nicht dasselbe Quantum vergegenständlichter Arbeit, oder ein bestimmtes Quantum in Ware vergegenständlichter Arbeit kommandiert ein größres Quantum lebendiger Arbeit, als in der Ware selbst enthalten ist.“ (MEW 26.1, S. 43)

Über den Geldbesitzer, den Kapitalisten, der Arbeitsvermögen einzukaufen versteht, heißt es: „Er kauft auch Ware, aber Ware, deren Gebrauchswerte von der lebendigen Arbeit konsumiert, als Faktoren des Arbeitsprozesses konsumiert werden sollen, teils Gebrauchswerte, die das Arbeitsmaterial und damit das Element eines höheren Gebrauchswertes bilden sollen, teils Arbeitsmittel, die der Einwirkung der Arbeit auf das Arbeitsmaterial als Leiter dienen. Waren – hier zunächst die Gebrauchswerte der Waren – so im Arbeitsprozess konsumieren heißt, sie produktiv konsumieren, nämlich nur aufzehren als Mittel oder Gegenstand, durch die und in denen die Arbeit einen höhern Gebrauchswert schafft. Es ist die industrielle Konsumtion von Waren (Gebrauchswerten).“ (MEW 43, S. 53)

„Im Arbeitsprozess werden die Produkte des früheren Arbeitsprozesses, Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel, gleichsam von den toten auferweckt. Sie werden nur wirkliche Gebrauchswerte, indem sie als Faktoren in den Arbeitsprozess eingehn, wirken nur als Gebrauchswerte in ihm und werden nur durch ihn der Auflösung in dem allgemeinen Stoffwechsel entzogen, um im Produkt als Neubildung wiederzuerscheinen.“ (MEW 43, S. 58) Und in den Grundrissen heißt es: „Der einzige Unterschied von der vergegenständlichten Arbeit ist die nicht vergegenständlichte, sondern sich noch vergegenständlichende, die Arbeit als Subjektivität. Oder die vergegenständlichte, d.h. als räumlich vorhandne Arbeit kann auch als vergangne Arbeit der zeitlich vorhandnen entgegengestellt werden. Soweit sie zeitlich, als lebendig vorhanden sein soll, kann sie nur als lebendiges Subjekt vorhanden sein, in dem sie als Fähigkeit existiert, als Möglichkeit; als Arbeiter daher. Der einzige Gebrauchswert daher, der einen Gegensatz zum Kapital bilden kann, ist die Arbeit, und zwar wertschaffende, i. e. produktive Arbeit.“ (MEW 42, S. 197-198)

„Innerhalb des wirklichen Arbeitsprozesses selbst sind die Waren nur als Gebrauchswerte vorhanden, nicht als Tauschwerte; denn sie stehn der wirklichen lebendigen Arbeit nur als ihre Bedingungen, als Mittel ihrer Verwirklichung gegenüber, als durch die Natur der Arbeit selbst bestimmte Faktoren, deren sie zur Verwirklichung in einem bestimmten Gebrauchswert bedarf.“ (MEW 43, S. 54) Indes, wenn der Gebrauchswert der Arbeitskraft ein Schlüssel zur Akkumulation des Kapitals ist, dann ist dieser Gebrauchswert zentrale Konstituante und nicht einfach bloß vom Wert oktroyiert. Wenn gerade die Differenz zwischen Arbeitskraft und Arbeit, also zwischen einem Tauschwert und einem Gebrauchswert den Wert verwertet, also Mehrwert kreiert, dann ist der spezifische Charakter dieses Gebrauchswertes als der Ökonomie zugehörig schlagend. Was wiederum beweist, dass Wert und Gebrauchswert nur analytisch trennbar sind, keineswegs faktisch.

Kurzum: „Ein Gebrauchswert überhaupt erscheint als Produkt des Arbeitsprozesses.“ (MEW 43, S. 55) Falls dem so ist und wir es mit einer kapitalistischen Warenproduktion zu tun haben, dann ist dieser Gebrauchswert eindeutig formbestimmt. Die Diskussion darüber, was hier von Haltbarkeit ist und was nicht, müsste im Sinne von Rosdolskys Scheidung in einen esoterischen und einen exoterischen Marx aber erst geleistet werden.

Eine kleine Pointe sei noch erlaubt. In einem Brief an Friedrich Engels aus dem Jahr 1877, wo Marx einen seiner Kritiker zitiert und geißelt, heißt es: „Auch mit dem großen Scharfsinn, wie er Marx zu Gebote steht, lässt sich die Aufgabe nicht lösen, ‚Gebrauchswerte‘“ (Das Vieh vergisst, dass von „Waren“ die Rede ist), „d.h. Träger für Genüsse usw. auf ihr Gegenteil, auf Quantitäten von Bemühungen, auf Opfer usw. zu ‚reduzieren‘.“ (Das Vieh glaubt, dass ich in der Wertgleichung die Gebrauchswerte auf Wert „reduzieren“ will.) „Das ist Substitution von Fremdartigem. Die Gleichsetzung verschiedenartiger Gebrauchswerte lässt sich nur erklären durch eine Reduktion derselben auf ein gemeinsames Gebrauchswertige.“ (MEW 34, S. 60-61) Indes, das gemeinsame Gebrauchswertige, dass „das Vieh“ da einfordert, ist auch zweifellos gegeben: es liegt im Gebrauchswert Arbeit der Ware Arbeitskraft. Der grobe Spruch sollte die berechtigten Einwände des Kritikers nicht übertönen. So falsch liegt der nicht. Gerade mit dem Hinweis, dass das Vieh etwas vergisst, nämlich die Ware, gibt Marx dem Vieh recht.

Ökologie und Obsoleszenz

Mittlerweile herrscht ein seltsamer Trieb, der den Gebrauchswerten (und somit den Waren) kommandiert, so schnell als möglich liquidiert zu werden. Geräte müssen eingehen, Stoffe reißen, Bücher vergilben, Kleider nicht mehr tragbar sein. Der Laptop von gestern ist heute ein Kandidat für das Heimatmuseum. Die Unhaltbarkeit des Kapitalismus demonstriert sich auch darin, dass er stets die Haltbarkeit seiner Waren minimiert, um selbst weiter existieren zu können. Verschlissen wird, was kommt. Die Retorte der Ware gleicht einem großen Zerstörungsprogramm toter und lebendiger Arbeit. Dieser implizite Todestrieb totaler Vernutzung ist ausschließlich der Kapitalherrschaft eigen. Vernutzung wird zur Pflicht. Das System funktioniert autokannibalistisch.

Wir aber spuren. Unsere Bedürfnisse sind kontingent den Angeboten, und daher fragen wir diese auch gehorsam nach. Das bürgerliche Exemplar ist ein organischer Auswurf des Kapitals. Waren sind für bürgerliche Subjekte die Surrogate des Lebens. Wo man nichts ist, außer was man hat, gilt man zumindest deswegen für etwas. Das tröstet, obwohl es eigentlich nur vertröstet. Das Ich feiert sich an den Gegenständen. Was sonst sollte ihm was bedeuten? Bunt ist die Welt der Waren. Reich sein heißt somit verfügen, besitzen, aneignen. Und Konkurrenz reguliert diese Aneignung.

„Die kapitalistische Produktion ist – das weiß jedes Kind – darauf angewiesen, ihre Erzeugnisse abzustoßen. Sie hat dafür zu sorgen, dass diese verkauft und verbraucht, kurz: liquidiert werden. Liquidation, also der Ruin ihrer Produkte, ist das Ziel der Produktion. Wenn dieses Ziel nicht erreicht wird, wenn sich eine Menge unliquidierter Erzeugnisse aufstapelt, dann ist die Weiterproduktion, und damit auch der Profit, gefährdet. Aus diesem Grunde ist es die Aufgabe jeder Industrie, die Nachfrage und die Konsumsituation für ihre Produkte zu sichern und zu fördern, wenn nicht sogar herzustellen (…).“ (Günther Anders, Hiroshima ist überall. München 1982, S. 369-370) Anders fordert daher einen Streik gegen die Produkte (S. 383). Nicht nur die Arbeitslöhne und die Arbeitsbedingungen, auch die Arbeitsprodukte und letztlich die Arbeit selbst sind zu überwinden. Nicht für Arbeitsplätze gilt es zu demonstrieren, sondern gegen Arbeit und Arbeitszwang.

Geplante Obsoleszenz als Notwendigkeit der Verwertung führt geradezu in „einen tendenziellen Verfall des Gebrauchswerts“ (Guy Debord, Gesellschaft des Spektakels (1967). Aus dem Französischen von Jean-Jacques Raspaud, § 47, Berlin 1996, S. 38). Die ökologische Misere wäre zu dechiffrieren als Vernichtung der Gebrauchswerte, aber auch Vernichtung durch die Gebrauchswerte. Zwecks Verwertung (Absatz, Verkürzung der Zirkulationszeiten) muss die Industrie die Obsoleszenz geradezu fördern und beschleunigen. Waren dürfen nur bedingt resistent sein, sie müssen ein reales, aber auch ein mentales Ablaufdatum besitzen.

Die Sachen halten nicht und die Sachen schädigen uns. Die Produkte sind nicht bloß gefährdet, sie sind auch selbst gefährlich, denken wir an Autos, Waffen, Medikamente, Medien. Auch wenn die Konsumkritik nicht im Zeitgeist liegen mag, geht es auch nach wie vor um „eine Denunziation der Dinge, des im Spätkapitalismus produzierten Schunds“. (Hans-Jürgen Krahl. Konstitution und Klassenkampf. Schriften und Reden 1966-1970, Frankfurt am Main, 4. Aufl. 1985, S. 84) Die Spucke bleibt einem weg bei nicht wenigen Waren, die wir heute besitzen sollen, um dazuzugehören. Spucken indes wäre angebracht.

Im § 48 schreibt Guy Debord: „Der Gebrauchswert, der im Tauschwert implizit mit inbegriffen war, muss jetzt in der verkehrten Realität des Spektakels explizit verkündet werden, und zwar gerade weil seine Wirklichkeit durch die überentwickelte Warenwirtschaft zersetzt wird und weil eine Pseudorechtfertigung zum falschen Leben nötig wird.“ (Ebd., S. 39) Das erledigen dann die zusehends schrilleren Regimenter der Kulturindustrie. Nicht nur der Wert wird zunehmend fiktiv, auch die Gebrauchswerte bedürfen hoher Dosen an Halluzination, um sie als Güter anzuerkennen. Das Überborden derselben fällt uns bloß deswegen nicht auf, weil wir nichts anderes gewohnt sind und überhaupt über keine Vergleiche mehr verfügen. Es ist einfach so, wie uns geschieht. Und die überwiegende Mehrheit meint, dass ihr wohl recht geschieht, weil sie gar nicht mehr weiß, was ihr geschieht, ja nicht einmal, dass ihr etwas geschieht.

Warenreste türmen sich vor diesem Hintergrund zu Müllbergen sondergleichen. Sie sind wahrlich die Inversion kapitalistischer Produktion. Gebrauchen heißt Verbrauchen, und zwar so schnell als möglich. Die Lebenszeit der Produkte muss relativ kurz gehalten werden. Der Gebrauchswert gerät ins Verbrauchsdiktat, um den Tauschwert zu retten. Müll ist eine Umverteilung heutiger Produktionsfolgen in eine unbestimmte Zukunft, eine Hinterlassenschaft sui generis. (Vgl. Franz Schandl, Dimensionen des Mülls, krisis 18 (1996), S. 143-155) Kurzfristige Gewinne zeitigen langfristige Verluste, die jedoch sozialisiert werden müssen, schon deswegen, weil kein verursachender Kapitaleigner je adäquat dafür einstehen könnte.

Das alles dokumentiert das verdorbene und verderbende Wesen der kapitalistischen Warenwirtschaft. Langfristig betrachtet werden die ökonomischen Folgekosten die Produktions-, Zirkulations- und Werbekosten übersteigen. Was auch heißt: kein kapitalistisches Produkt rechnet sich wirklich, betrachten wir es on the long run. Das Minus wird in die Zukunft verschoben, während das Plus unmittelbar lukriert werden kann. Wobei das zentrale ökologische Problem die spürbaren Folgelasten sind, z.B. die Verseuchung des Bodens, die Bewohnbarkeit von Räumen, der Klimawandel etc. Sie werden auch noch strapazieren, wenn es keinen Kapitalismus mehr gibt. Je länger das noch dauert, desto größer werden die Schäden sein.

Vergessen wir auch nicht: Stofflich gefährlich an den Produkten ist der Gebrauchswert, nicht der Tauschwert, auch wenn dieser das blinde Produzieren dimensioniert. Wir können heute nicht mehr einfach von der „Nützlichkeit eines Dings“ oder vom „stofflichen Inhalt des Reichtums“ (MEW 23, S. 50) sprechen, wo doch gerade der destruktive Charakter unzähliger Gebrauchswerte greifbar ist. Die Gebrauchswertstruktur der bürgerlichen Gesellschaft hat selbst zum Gegenstand der Kritik zu werden. Die ökologischen Bewegungen unterstreichen, unabhängig von ihrer Qualität, diese Virulenz. Gebrauchswertkritik ist mehr als ein Appendix der Kritik des Tauschwerts. Die Ware selbst steht zur Disposition, und mit ihr selbstverständlich ihr Gebrauchswert.

Sofern wir unbedingt scheiden wollen: Die ökonomische Krise ist eine fundamentale Krise des Tauschwerts, die ökologische Krise ist eine fundamentale Krise des Gebrauchswerts. Es sind die Produktionsverhältnisse, die ihre Produkte statuieren. Blieb die Arbeiterbewegung in einer Kritik des Mehrwerts befangen, so ist die Ökologiebewegung nie essenziell von einer Kritik der Produkte zu einer der Produktionsverhältnisse vorangeschritten. Als Bewegungen sind beide sowieso gefangen in der Immanenz ihres Widerstands, der ganz von dieser Welt ist.

Von uns für uns

Der Gebrauchswert weist als Kategorie weder über den Wert hinaus noch hinter ihn zurück. Sachlichkeit und Konstruktivität des Gebrauchswerts sind auf den bürgerlichen Kosmos der Warengesellschaft bezogen. Nützlich ist, was der bürgerlichen Rationalität dient. Sobald von einem allgemeinen Nutzen die Rede ist, kommt die Ökonomie ins Spiel und somit ist Kritik derselben eigentlich geboten. Gebrauchswert unterstellt allgemeine Schablonen und Maßstäbe von Nutzen und Nützlichkeit der Dinge. Die Dinge jedoch, die sind Waren. „Nicht die im Roh- oder Gewohnheitszustand verharrende Welt besitzt Gebrauchswert, sondern die brauchbar gemachte, deren Potentialität aus dem Dornröschenschlaf geweckt wurde. Das Kapital selber setzte den Gebrauchswert.“ (Uli Krug, Gebrauchswert und Wertkritik, Bahamas 28)

„Darüber hinaus implizieren Gebrauchswerte jedoch auch eine kapitalistische Formbestimmung im engeren Sinne. Das zeigt sich plastisch bereits daran, dass von der Nützlichkeit bestimmter Gebrauchswerte lediglich unter kapitalistischen Verhältnissen gesprochen werden kann. Das gilt etwa für den Gebrauchswert der Ware Arbeitskraft und der Ware Geld, zweier zentraler Waren innerhalb des kapitalistischen Warenkosmos. Wesentlich ist aber, dass die Dinge bloß anhand ihrer Nützlichkeit – oder des ihnen zugeschriebenen Nutzens – und ihres technischen Charakters beurteilt werden, was, wie gezeigt, für vormoderne Menschen kaum vorstellbar war. Die so säkularisierten Gebrauchsgegenstände entfalten die Möglichkeit, als rein sachliche Gebrauchswerte prinzipiell unabhängig von der sozialen Position der je Einzelnen nutzbar zu sein.“ (Julian Bierwirth, Gegenständlicher Schein, krisis Beiträge 3/2013, S. 18) Und Kornelia Hafner meint: „So kommt man zu dem Paradoxon, dass von Gebrauch und Nutzen zwar in allen menschlichen Gesellschaften zu reden ist, aber erst da, wo sich die Vorstellung von der einer der Sache eigenen Virtus ganz gelöst hat und ihr der Stempel der universellen Austauschbarkeit und Verwertbarkeit aufgedrückt ist, vom Gebrauchswert im strengen Sinne geredet werden darf.“ (Gebrauchswertfetischismus, S. 64)

Gerade die ökologischen Krisen schreien nach einer sprachlichen Trennung von Gebrauchswert und Gut: An Atomkraftwerken, Sondermüll oder genmanipulierten Lebensmitteln ist die klassische Gleichsetzung auch absurd geworden. Aufgabe befreiter Produktion ist es, ausschließlich Güter herzustellen, nicht potenziell destruktive oder tendenziell obsolete Fabrikate unter die Leute zu bringen. Vor allem in puncto Ökologie steht die Nützlichkeit selbst auf dem Prüfstand. Wenn Gebrauchswerte letztlich nützlich sind, weil sie sich verwerten lassen, dann ist das eine sehr spezifische Nützlichkeit, die nicht von sinnlichen Genüssen und sorgsamem Umgang geprägt ist, sondern vom kommerziellen Gewinn her definiert wird. Der Nutzen ist eine von der Verwertung geprägte Größe, ein infizierter Alltagsbegriff des bürgerlichen Rationalismus. Anfallende und ausfallende Kosten werden da immer gleich mitgedacht, Haltungen und Handlungen gleichen einer instinktiven Synthese.

Mit der Überwindung des Werts fällt auch der Gebrauchswert. Die befreite Gesellschaft ist also nicht das Reich der Gebrauchswerte, sondern das profane Dasein vergesellschafteter Produktion, Distribution und Konsumtion. Joghurt stünde als Joghurt zur Verfügung, nicht mehr als abgesonderte Ware, auf einem Markt erhältlich, wo man dafür zahlen muss. Emanzipation heißt nicht, den Gebrauchswert vom Tauschwert zu befreien, sondern die Ware, d.h. Tauschwert und Gebrauchswert, zu überwinden. Der Gebrauchswert ist nicht vor dem Tausch zu retten, sondern die Ware insgesamt, diese Unität aus Tauschwert und Gebrauchswert, hat unterzugehen. Die gesamte Versorgung und Besorgung durch Waren ist kompliziert und inferior. Wenn die Produktion hingegen konkrete allgemeine Tätigkeit darstellte (eben nicht abstrakte allgemeine Arbeit für den Markt), dann hätten die Produkte weder Tauschwert noch Gebrauchswert. Sie wären schlicht von uns für uns da.

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