von Emmerich Nyikos
1.
Was sich unter der Oberfläche zu verbergen pflegt, das ist dem naiven Blick für gewöhnlich entzogen. Man muss dann schon ein wenig tiefer gehen, um bemerken zu können, wie sich die Sache in ihrem Wesen verhält, d.h. bezüglich ihrer inhärenten Tendenzen. Sieht man nun aber unter die Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft, der kapitalistischen Produktion – der Oberfläche des Geldes und seiner Kapriolen –, dann wird man unter anderem finden, dass die zugrundeliegenden Prozesse, die Prozesse der Produktion von Gebrauchswert – gesellschaftliche Prozesse sind.
Innerhalb eines aparten Betriebes, einer Fabrik, liegt dies offen zutage: Produktion kann es hier ohne Kooperation der Arbeitskräfte (vom Ingenieur und Techniker bis hin zum Handlanger und zum Reinigungspersonal) gar nicht geben: Hier wirken alle zusammen und sei es nur, dass, in automatisierten Fabriken, automatisierte Apparaturen aufeinander abgestimmt sind – Apparaturen, die selbst nur tote konkrete Arbeit in Gebrauchswertform sind, mithin die Vergegenständlichung der Kooperation, des Zusammenwirkens früherer Generationen.
Aber auch innerhalb einer nicht auf einen einzigen Werkraum, auf einen Betrieb beschränkten Kapitalentität als organisatorischer Rahmen der Maximierung von Profit, innerhalb also eines Komplexes von auch an verschiedenen Standorten stationierten Produktionsanlagen, seien diese nun disponiert innerhalb eines gegeben Landes oder aber auch, und dies mehr und mehr, global im Rahmen transnationaler Konzerne, herrscht, auf der Ebene der Gebrauchswertproduktion, geplantes Vorgehen vor, im Sinne der Koordination und des Zusammenspiels der diversen Departements, wobei hier die jeweiligen Produkte der verschiedenen Fertigungsstufen (Rohstoffe, Vor- oder Endprodukte) ganz ohne Austausch (oder fingiert nur in der Form der Transferpreise) hin und her verschoben werden, ganz zu schweigen vom Zusammenwirken aller membra connecta im Hinblick auf die Maximierung des Profits des Gesamtkomplexes.
Schließlich kann man sagen, dass die Warenproduktion überhaupt schon als solche eine gesellschaftliche Veranstaltung ist, denn selbst wenn Privatproduzenten sich gegenseitig mit Rohstoffen, mit Halbfertigwaren oder mit Arbeitsmitteln, Werkzeugen oder Maschinen, beliefern, so ist dies eben auf einer tieferen Ebene ein gesellschaftlicher Prozess interagierender Akteure.
2.
Demgegenüber springt nicht minder die private Natur der organisatorischen Strukturen der kapitalistischen Produktion von Waren ins Auge, insofern die Produktionsmittel, wie man weiß oder wissen sollte, Privateigentum sind. Dabei spielt es im Prinzip keine Rolle, ob nun die Eigentümer Privatpersonen sind, so wie der klassische entrepreneur, der zugleich Direktor seiner Firma ist, oder ob sie, in der Form von stock corporations, als Gemeinschaft von Eigentümern, der Aktionäre, fungieren oder schlussendlich auch in der Form von „Kapitalsammelstellen“ oder „institutionellen Vermögensverwaltern“, die, als solche, das monetäre Kapital, also das anlagesuchende Geld aparter Eigentümer bündeln und als „kollektive Aktionäre“, als „Anlagegemeinschaft“, dann das Geld, das so gebündelt ist, in Aktien von joint-stock companies verwandeln und, wenn es im Hinblick auf den Spekulations- und/oder Dividendenprofit opportun erscheint, diese wieder in Geld zurücktransformieren: wie eben Blackrock, Vanguard, State Street und Konsorten.
3.
Das Privateigentum nun in der Form der kapitalistischen Warenproduktion, und das liegt in der Natur der Sache, impliziert unweigerlich die Tauschwertorientierung, das Profitmotiv, als Motor des Ganzen: Wozu sollte die Produktion für eine Privatperson oder eine „Gemeinschaft“ von Privaten auch gut sein, wenn sie für diese nicht von besonderem Vorteil ist: Man könnte genauso gut dann die Produktion der Gesellschaft überlassen.
Aber noch mehr: Man muss als kapitalistischer Akteur auch einen Profit produzieren, denn wenn nicht, dann müsste, so wie die Dinge nun einmal sind, die Produktion wohl oder übel eingestellt werden. Denn der Profit als solcher ist die Bedingung der Selbstbehauptung und des Überlebens jedweder Kapitalentität in einem feindlichen Umfeld, d.h. in einem Milieu der Konkurrenz (sei diese nun klassisch oder monopolistisch), nicht zuletzt deshalb, weil dieser Profit die Basis der Expansion in quantitativer und qualitativer Beziehung (Akkumulation als schlichte Kapitalvermehrung respektive als Basis der Anhebung des Produktivkraftniveaus) und damit der „Überlebenskraft“ ist. Es hat noch nie eine Firma gegeben, die, wenn sie rote Zahlen schreibt (also profitlos produziert), auf lange Sicht weiterfortproduziert haben würde. Und dies gilt umso mehr für den Fall, wo der maximale Profit die Bedingung dafür ist, dass, im Kontext dessen, was man monopolistische Konkurrenz nennen kann, das Kapital der Anleger nicht kurzerhand abgezogen wird.
Es wird also nicht produziert, wenn die Produktion keinen Profit garantiert. Es wird aber auch nichts produziert, was nicht einen solchen abwerfen würde, wie sinnvoll für die Gesellschaft und wie ökologisch verträglich dies auch sonst ausfallen möge.
Es wird schließlich aber auch nur das produziert, was schon im Vorhinein durch den kapitalistischen Charakter des Systems in groben Umrissen festgelegt ist: Produziert wird nämlich nur, was auch verkauft werden kann (ein Vorgang, der trivialerweise den Profit erst real werden lässt), verkauft kann aber nur werden, was nachgefragt wird. Nachgefragt aber wird in letzter Konsequenz eben nur das, was erstens, mit Bezug auf die Produktionsprozesse (die Ausstattung der Produktionsanlagen), die geringsten Kosten verursacht und die höchsten Profite verspricht (Produktionsmittelkonsum), und, zweitens, das, wofür Revenue zum Kauf der Waren, die aus der Konsumgüterabteilung hervorgehen, zur Verfügung steht (Lohngüterkonsum, Luxuskonsum der Bourgeoisie und direkter oder indirekter Konsum des bürgerlichen Staates) – was dann indirekt und zeitdisparat das Nachfragepotential für alle vorgelagerten Produktionen beeinflusst. (In einem rein monopolistischen Kontext, d.h. in einem vertikal integrierten System, ist, nebenbei sei es bemerkt, Überakkumulation, d.h. die Produktion von Produktionsmitteln, die nur wieder dazu dienen, Produktionsmittel zu produzieren, und so immer fort – also die autonome Akkumulation –, eher unwahrscheinlich und nicht mehr, so wie früher, ein systemimmanenter Prozess.)
Die Nachfrage nach Konsumgütern hängt nun allerdings ab von der Verteilung des monetären Äquivalents des gesellschaftlichen Nettoprodukts auf Lohnfonds und Surplus (in monetärer Form) respektive dessen verschiedene Komponenten, eine Verteilung, die selbst wiederum nur eine Funktion des modus operandi der kapitalistischen Produktionsweise ist. Oder mit anderen Worten: Sie hängt vom Profitprinzip ab, das einerseits den Surplus zuungunsten des Lohnfonds und andererseits, innerhalb dieses Surplus, den Kapitalanteil zuungunsten des Steueraufkommens privilegiert (Steuern auf Kapital selbstverständlich).
Diese Nachfrage hängt also quantitativ von der profitinduzierten Verteilung des monetären Äquivalents des gesellschaftlichen Nettoprodukts einerseits auf den Fonds zur Ausweitung der Produktion (mithin die Akkumulation) und andererseits auf den Fonds der konsumtiven Konsumtion und, was letztere betrifft, von der Verteilung der Revenuen auf die verschiedenen „Sektoren“ desselben (Löhne, Steuern, Dividenden) ab – wobei sich innerhalb dieses Fonds der konsumtiven Konsumtion insofern eine Verschiebung vollzieht, als aus derjenigen Komponente des monetären Surplus, die aus dem nicht reinvestierten Profit der Bourgeoisie besteht, via Kredit und Verschuldung riesige Summen in den (privaten und/oder staatlichen) Konsumfonds fließen können und auch immer mehr fließen, was gleichbedeutend damit ist, dass der konsumtive Konsum, sei er staatlich oder privat, selbst zu einer Quelle der Bereicherung wird: Der Zins aus Krediten ist so gerade dabei, den Profit sans phrase, tendenziell wenigstens,als dominantes Instrument der Gewinnmaximierung abzulösen, auch wenn dies langfristig natürlich keinen Bestand haben kann.
Diese Verteilung nun bestimmt schon rein quantitativ, was produziert werden kann. Um es plakativ zu sagen: Je höher etwa die Dividendensumme ist, desto mehr Luxusyachten, Südseevillen oder Privatjets werden mit hoher Wahrscheinlichkeit dann auch hergestellt werden.
Im Rahmen aber dieser Verteilung des Nettoprodukts, die Folge des Profitprinzips ist, präpariert das Niveau der „Kapitaldurchdringung“ der bürgerlichen Gesellschaft, das Niveau mithin ihrer Assimilierung an das Kapitalprinzip – nämlich vor allem kollektiver Konsument von Waren zu sein –, die Präferenzen, die innerhalb des jeweils gegebenen Spielraums das Konsum- oder genauer: das Kaufverhalten bestimmen: Je größer diese Durchdringung ist, desto leichter nämlich fällt es den Kapitalakteuren, über die Produktinnovation, die Warenästhetik, die Werbung, über Public Relations, Marketing, Lobbying und offene Korruption (wenn es sich um Staatskonsum handelt) direkt in diese Präferenzverteilung, in das Konsumgeschehen einzugreifen, sobald, wie gesagt, die Gesellschaft dafür „disponiert“ ist. Das Profitprinzip bestimmt hier auf indirekte wie direkte Weise – in einem Zusammenspiel –, was konkret produziert wird: welche Warenkategorien es am Ende schaffen, das Licht der Welt zu erblicken, und, sobald dies ausgemacht ist, in welchen Quantitäten sie dann auch tatsächlich hergestellt werden.
Die Tauschwertmaximierung ist damit, so oder so – das eine Mal, insofern die Produktion überhaupt davon abhängt, das andere Mal, insofern sie direkt oder indirekt den (zahlungsfähigen) Bedarf dirigiert – das letzte Kriterium der Produktion von Gebrauchswert.
4.
Das alles aber impliziert, vom Standpunkt der Gesellschaft aus betrachtet, der es ja offenbar nicht um die Profitmaximierung als solche gehen kann, die Irrationalität des Systems – das praktisch Irrationale, das in erster Annäherung definiert werden kann als die Nicht-Übereinstimmung, die Nicht-Kongruenz, nämlich hier ganz konkret: als Missverhältnis von dem, was zuträglich ist, und dem gesellschaftlichen Handeln. Das dürfte einleuchten, wenn man bedenkt, dass lateinisch ratio ursprünglich „Berechnung“, „Verhältnis“ bedeutet. Dieses Missverhältnis aber läuft, wie auch sonst, früher oder später dann unweigerlich auf die massive Schädigung der Gesellschaft hinaus, auf das nämlich, was ihr eben nicht zuträglich ist.
Wir gehen hier gar nicht näher darauf ein, dass, da privat produziert wird, niemand über die Kontrolle über das Ganze verfügt, sodass die Sachen als „sachliche Mächte und übermächtige Sachen“ (Marx) sich selbständig machen und als solche die Bedingungen zu dirigieren vermögen, unter denen sämtliche Akteure (von Oben bis Unten) agieren, was offenbar die vielbeschworene Freiheit in der bürgerlichen Gesellschaft zu einer Illusion degradiert. Und auch das wollen wir salopp übergehen, dass – eben aus genau diesem Grund, d.h. aufgrund der fehlenden Kontrolle, der Spontaneität – das gesellschaftliche System der Produktion periodisch aus dem Ruder laufen und somit in Krisen der verschiedensten Art hineinlaufen muss.
Das liegt offen zutage und wurde schon öfters thematisiert. Die Irrationalität der bürgerlichen Produktionsweise manifestiert sich indes nicht zuletzt und vor allem auch, und darauf sei hier das Augenmerk gelenkt, in dem Umstand, dass produziert wird, was Profit generiert, indessen nicht, was gebraucht wird, d.h., was zuträglich ist. Das aber steigert sich in der spätbürgerlichen, post-modernen Phase des Systems geradewegs ins Absurde: So wird mehr und mehr produziert, was, infolge dessen, was geplante Obsoleszenz genannt worden ist, nur über einen temporär limitierten Gebrauchswert verfügt, ja, und das ist in dieser Beziehung der Endpunkt, was überhaupt keinen Gebrauchswert mehr hat – außer dem „Gebrauchswert“ natürlich, Substrat der Profitmaximierung zu sein. Ja, noch mehr: Bisweilen besteht der „Gebrauchswert“, als negativer Gebrauchswert, wenn man so will, geradewegs darin, dem, der die Ware, die an und für sich nutzlos ist, konsumiert, noch zusätzlich Schaden zuzufügen.
Mit einem Wort: Das Profitmotiv (und damit das Privateigentum an den Produktionsmitteln als zugrundeliegende Basis) ist mehr und mehr destruktiv und für die Gesellschaft fatal.
Denken wir etwa nur an die Pharma-Branche, die Milliarden mit PCR-Tests, Masken und mRNA-Injektionen verdient hat (und weiter verdient), die alle in jeder Hinsicht wirkungslos sind (also keinen Gebrauchswert besitzen) – was hinreichend dokumentiert worden ist – und denen, die diese Waren (freiwillig oder durch Zwang „animiert“) konsumierten, auf die unterschiedlichste Weise physische und/oder psychische Schäden beigebracht haben, die ihresgleichen suchen. Vom Schaden für den Staatshaushalt (und die Umwelt, man denke hier nur an die Masken im Meer) einmal ganz zu schweigen.
Denken wir weiters nur an die digitalen Konzerne, die uns Smart-Phones, Computerspiele und KI bescheren, ohne die man auch so ganz gut leben kann und deren langfristige Wirkung darin besteht, die persönliche Kommunikation, das Denken (sogar die Denkfähigkeit) und die Kreativität auf lange Sicht zu unterminieren und am Ende dann überhaupt obsolet werden zu lassen.
Schließlich sei hier noch der Klassiker unter den Gebrauchsunwertproduzenten erwähnt, der Sektor der Rüstung, der seit jeher Waren produziert, die, konsumiert, ausschließlich Schaden stiften und im wahrsten Sinne des Wortes „Destruktivkräfte“ sind.
5.
Wir können resümieren: Das eigentlich Gesellschaftliche, die Produktion von Gebrauchswert, ist privat formiert, mit allen den oben erwähnten Konsequenzen, was gleichbedeutend damit ist, dass das, was im Grunde gesellschaftlich ist, eben nicht öffentlich ist, damit aber auch nicht der Kontrolle durch die Gesellschaft unterliegt, die, würde sie diese Kontrolle erlangen, dem irrationalen Treiben leicht einen Riegel vorschieben könnte – wobei sie, insofern sie die Kontrolle tatsächlich erlangt, damit auch bewiesen hätte, dass sie dazu, zum Vorschieben des Riegels, durchaus in der Lage wäre: Wer dem Kapitalsystem den Garaus machen kann, kann offenbar noch mehr.
Zugleich aber macht seit geraumer Zeit ein Trend sich bemerkbar, der darin besteht, Dinge, die, erfreulicherweise, im Lauf der Geschichte mehr und mehr ihre öffentliche Dimension eingebüßt haben und so zu rein persönlichen Angelegenheiten geworden sind, nunmehr erneut auf die öffentliche Bühne zu zerren: Sexualität, Identitäten (Geschlecht, Glaube, ja selbst „Rasse“ und Ethnie) oder sonstige Befindlichkeiten erleben eine Renaissance als öffentliche Belange. Man könnte hier durchaus von einer Regression, einem Rückfall in die Prä-Moderne sprechen, wenn dies nicht eher ein direkter Ausfluss der Perspektivlosigkeit der Post-Moderne wäre, die sich selbst wiederum dem Kapitalsystem verdankt, das die Gesellschaft glücklich fragmentiert und atomisiert und so an das Kapitalprinzip assimiliert hat – also durchaus „zeitgemäß“.
Nun liegt es aber in der Natur der Sache – es ist offenbar ein Charakteristikum der condition humaine–, dass alle diese Felder sich als hochanfällig für das Irrationale erweisen – insofern es sich hier um Emotionales handelt, dessen Widerstandskraft der irratio gegenüber dann doch eher gering ist –, sodass, einmal öffentlich gemacht, dieses Irrationale eine gesellschaftliche Dimension annehmen kann, die das Schadenspotential, das hier verborgen liegt, unweigerlich potenziert.
Wir haben demnach sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum Bedingungen vor uns, die einen günstigen Boden abgeben für jede Art von irrationalem Verhalten: in der Sphäre der Produktion bedingt durch das private Format des gesellschaftlichen, in der Sphäre der Nicht-Produktion bedingt durch das öffentliche Format des persönlichen Seins.
Der Unterschied besteht, wie gesagt, eben nur darin, dass das Persönliche notwendigerweise hin zum Irrationalen tendiert, während das Gesellschaftliche durchaus rational organisiert werden könnte. Man müsste nur die Basis dieses Irrationalen dadurch eliminieren, dass man das eigentlich Gesellschaftliche öffentlich macht, indem man das Privateigentum (an den Produktionsmitteln) in Gesellschaftseigentum überführt, eine Transformation, die dem gesellschaftlichen Charakter der Produktivkräfte nicht nur konform ist, sondern auch durch diesen selbst gleichsam erzwungen wird, denn die Komplexität und Interkonnektivität des Produktivkraftsystems wächst den privaten Akteuren wie auch denen, die ganz im Sinne des Privateigentums zu agieren gezwungen sind, unvermeidlicherweise über den Kopf – nicht zuletzt auch insofern, als sie systemisch unfähig sind, diese Komplexität auf ein erträgliches und den zu lösenden Aufgaben angemessenes Maß zu reduzieren und, was noch wichtiger ist, unfähig auch, darauf bewusst zu verzichten, Dinge zu tun, die machbar, aber der Gesellschaft im Grunde nicht zuträglich sind.
Was jedoch das Irrationale des persönlichen Verhaltens betrifft, d.h. das damit intrinsisch verbundene Persönliche, so würde es genügen, es in die Privatsphäre erneut zu verbannen und dort zu konzentrieren, wo es keinen allzu großen Schaden anrichten kann.
Kurz: Es steht die Korrektur der Korrespondenzen im Raum: Das, was zueinander gehört, sollte man zusammenführen. Immerhin wird man einräumen müssen, dass es nicht schaden kann, wenn das Gesellschaftliche öffentlich, das Persönliche hingegen privat gemacht wird.
Man sollte sich freilich immer dessen bewusst sein, dass die post-moderne, spätbürgerliche Gesellschaft darauf angewiesen ist, sich selbst aktiv zu verschleiern, dass sie am Ende und damit auch nicht mehr zu „reformieren“ ist. Und das geht ohne Irrationalitäten, welcher Art sie auch seien, eher schwer. Man wird wohl noch eine ganze Weile damit leben müssen.