Wegsehen oder Solidarität mit Israel?

Civilization of Clash und antisemitischer Vernichtungswahn

Streifzüge 39/2007

von Lothar Galow-Bergemann

1.

„Israel muss von der Bildfläche getilgt werden. “

„Die Wurzel des zionistischen Regimes muss trockengelegt werden. “

„Die Anwendung einer einzigen Atombombe würde Israel völlig zerstören, während sie der islamischen Welt nur begrenzte Schäden zufügen würde. “

Wer dem gegenwärtigen iranischen Präsidenten Ahmadinejad diese Worte in den Mund legen wollte, läge falsch. Das erste Zitat stammt von Chomeini, dem iranischen Revolutionsführer von 1979 bis 19891, das zweite vom derzeitigen religiösen Führer Khamenei2 und das dritte vom ehemaligen Staatspräsidenten Rafsandschani3, der in Deutschland allen Ernstes den Ruf eines „gemäßigten“ Vertreters des iranischen Regimes genießt.

Ahmadinejads Vernichtungsaufrufe gegen Israel sind mitnichten die „Einzelmeinung eines Verrückten“ in der Machtelite des Gottesstaates. Warum wird das trotzdem so gerne geglaubt? Wer wollte, hätte die Absichten des iranischen Regimes schon lange vor Ahmadinejad zur Kenntnis nehmen können. Warum taten es so wenige?

„Die eigentlichen Regisseure aller Aktivitäten der Amerikaner sind der Jude, der Zionist und sogar die Christen mit zionistischen Tendenzen. Hollywood, der Verein, der weltweit Unsitte und Verderbtheit der Großkapitalisten verbreitet, ist in den Händen von Juden, Zionisten oder Menschen, die in ihrer Gewalt sind. “

So nicht irgendein Provinzmullah, sondern der Vertreter Khameneis, Rahimian. 4 Die herrschenden Islamisten sind vom antisemitischen Wahn befallen. 5 Warum sträuben sich so viele, dies zur Kenntnis zu nehmen?

Noch einmal Rahimian: „Der Jude ist der hartnäckigste Feind des Frommen. Und der Hauptkrieg wird über das Schicksal der Menschheit bestimmen. Ein Krieg, der schließlich über die Weltherrschaft des Islam entscheiden wird; das Wiedererscheinen des 12. Imam wird einen Krieg zwischen Israel und der Shia mit sich bringen. „6

Der dem antisemitischen Wahn verfallene islamische Fundamentalismus setzt auf Krieg und strebt nach Weltherrschaft. 7 Warum verschließen so viele die Augen davor?

2.

Manchmal erstaunt das Ausmaß der Solidarität mit Israel. Liest man die Kommentarspalten und lauscht den politischen Debatten, so vertreten das in Deutschland eigentlich fast alle. Seltsamerweise wird es meist umso mehr betont, je heftiger die Stellungnahmen gegen Israel ausfallen. Auch ist sich der Chor der eigentlich um Israel Besorgten jedes Mal im Handumdrehen darüber einig, dass Israel eben gerade diesmal leider wieder falsch handle, folglich halt doch irgendwie selber an seiner Lage schuld sei. So gibt es für die eigentlichen Freunde Israels auch eigentlich nur einen einzigen Fall, in dem sie nicht solidarisch mit Israel sein können: dann nämlich, wenn es konkret wird. Das ändert selbstverständlich gar nichts daran, dass man so ganz im Allgemeinen eigentlich unheimlich dicke solidarisch mit dem Judenstaat ist.

Diese Eigentlichkeit ist eine schöne Sache, garantiert sie einem doch ein beständig gutes Gewissen. Außerdem ist sie sehr produktiv, denn sie führt dazu, dass in Deutschland in regelmäßigen Abständen Eier gelegt werden. Erst kürzlich landete eines im Neste 25 deutscher Professoren und die taten das Ganze selbstredend weder unter einem Manifest8 noch ohne lautes Gegacker über „Holocaust und deutsche Verantwortung“. Doch klopft man die glatte Schale auf, schlägt einem Gestank entgegen: Die Verfasser, die offenbar wirklich glauben, sich mit der Lage Israels zu befassen, erwähnen auf vier ausgedruckten Seiten kein einziges Mal, dass das iranische Regime den Holocaust leugnet, zur Vernichtung Israels aufruft und nach Atomwaffen strebt. Eine erstaunliche Leistung, derer allerdings viele fähig sind, die mit Statements über Israel und seine Politik nicht geizen. Nicht zuletzt in der politischen Linken sind traditionell ganze Legebatterien damit beschäftigt, solche faulen Eier in die Welt zu setzen.

3.

Kaum ein Phänomen wird so sehr unterschätzt wie der Antisemitismus. Nach allem, was er bereits angerichtet hat, ein unglaublicher Vorgang. Genauer gesagt, eine ungeheure Verdrängungsleistung. Dass „die Nazis“ den Holocaust zu verantworten hatten, nicht aber die Deutschen/Österreicher, ist die Lebenslüge der Gesellschaften in den Nachfolgestaaten des Großdeutschen Reiches. Die vermeintlich so viel bessere Linke unterscheidet sich, von löblichen Ausnahmen abgesehen, nicht vom Mainstream. Schließlich musste sie mit „der Arbeiterklasse und dem Volk“ nicht nur ihre Legitimationsgrundlage retten, sie wollte sich auch nie ihrer eigenen antisemitischen Geschichte bewusst werden. 9 Folgerichtig war der Antisemitismus jahrzehntelang im herrschenden Bewusstsein irgendwo „früher“ angesiedelt, „heute“ hingegen hatte er sich weitgehend erledigt.

Zwar ist diese Haltung in den letzten Jahren unter dem Druck der Tatsachen ein wenig in die Defensive geraten. Denn schließlich ist es fast schon wieder Alltag, dass Kinder auf Schulhöfen wegen ihres Jüdischseins verprügelt und in Fußballstadien Fahrkarten nach Auschwitz angepriesen, ja sogar Menschen umgebracht werden, weil sie Juden sind. Selbst die Friedrich-Ebert-Stiftung stellt fest, dass jeder siebte Deutsche der Meinung ist, „Die Juden haben einfach etwas Besonderes und Eigentümliches und passen nicht so recht zu uns. „10 Was viele nicht mehr für möglich gehalten hätten – der primäre, ungeschlachte, offene Antisemitismus traut sich wieder ans Tageslicht.

Doch so widerlich er ist, er ist nicht das Hauptproblem. Nach wie vor gilt er als verpönt und wer sich dazu bekennt, muss erfreulicherweise immer noch mit der politischen und gesellschaftlichen Ächtung rechnen. Weit gefährlicher, weil wirkmächtiger, ist der variierte Antisemitismus, der sich nach 1945 etabliert hat und der felsenfest davon überzeugt ist, dass er „nichts gegen Juden“ hat. Er tritt vorwiegend als Antizionismus auf, ist zutiefst von seiner Moralität überzeugt und will „ja nur Israel kritisieren“.

4.

Sobald sich das kapitalistische Alltagsbewusstsein zur Kritik aufschwingt, wittert es Verschwörung. Es kann sich nicht erklären, wie Krise, Ausbeutung, Armut und Elend in die Welt kommen, wo ihm Arbeit, Ware, Kaufen und Verkaufen doch so selbstverständlich sind wie die Luft zum Atmen. Nie käme es auf die Idee, die Grundlagen der warenförmigen Vergesellschaftung zu hinterfragen. Ihre Folgen scheinen ihm einem anderen Universum zu entstammen. So macht es sich denn auf die Suche nach dem Bösen und seinen Strippenziehern und wird auch regelmäßig fündig. Mal erscheint es ihm als raffgieriger Manager oder Heuschrecke, mal als Ölkonzern oder US-Präsident und versklavt die Menschheit.

In Deutschland macht seit geraumer Zeit eine antisemitisch besetzte Metapher Karriere: Die Heuschrecken, von denen man sich allüberall bedroht sieht. 11 Doch läge man daneben, wollte man allen, die sie benutzen, gleich ein antisemitisches Weltbild unterstellen. Die meisten denken dabei vermutlich nicht an Juden und haben auch wirklich „nichts gegen sie“. Das überrascht nicht. Denn das Bild des verschlagenen Juden, der – obwohl einer kleinen Minderheit angehörig – eine ungeheure und undurchschaubare weltweite Macht ausübt, der lügt und heuchelt, die Geldströme dirigiert, rücksichtslos brutal auf seinen eigenen Vorteil aus ist, Kriege anzettelt und die „Völker“ ausplündert – es ist seit der Shoah gründlich diskreditiert.

Quicklebendig hingegen ist die frappierend ähnliche Vorstellung vom bösartigen Israel, das – obwohl doch so klein – einen ungeheuren, undurchschaubaren Einfluss auf die Weltpolitik ausübt, selbst die Weltmacht USA stark beeinflusst, wenn nicht gar steuert, lügt und heuchelt, rücksichtslos brutal und egoistisch die „Völker“ bedroht und ausplündert sowie Kriege anzettelt. Dieses Phantasma hat eine äußerst zahlreiche Anhängerschar – von rechts bis links und von Isfahan bis Hamburg.

So diskreditiert das eine, so „legitim“, gar en vogue, das andere. Beide Bilder – das der gierigen Heuschrecke und das des bösartigen Israel – sind zwar nicht deckungsgleich, aber sie kriechen aus demselben Schoß des in Verschwörungsphantasien fiebernden kapitalistischen Krisenbewusstseins. So ist es kein Zufall, dass sie häufig miteinander verschmelzen und Israel als eine Art „Weltheuschrecke“ imaginiert wird.

Israel ist die Konsequenz aus Antisemitismus und Shoah. Antizionismus bestreitet den Juden das Recht, endlich nicht mehr verfolgte Minderheit zu sein und in einem Staat zu leben, in dem sie die Mehrheit stellen. Er bedient sich großteils antisemitischer Stereotype und überträgt sie auf Israel. Er hat eine Platzhalterfunktion für den gesellschaftsunfähigen Antisemitismus eingenommen. 12

5.

Diese Feststellung stößt häufig auf empörte Abwehr: „Man will Kritik mundtot machen, indem man unterstellt, jede Kritik an israelischer Politik sei antisemitisch.“ Nun gibt es zwar, abgesehen von ein paar Stilblüten „antideutscher“ Provenienz, praktisch keine Position, die eine solche Absurdität vertritt. Nichtsdestotrotz ist die Einbildung, dass es dieses Kritikverbot wirklich gäbe, ein außerordentlich beliebter und hingebungsvoll gehegter Popanz der „Israelkritiker“ verschiedenster Couleur. Ihre Reklamation eines Rechts auf „Israelkritik“ verrät übrigens mehr über sie, als ihnen womöglich selbst bewusst ist. Schließlich gibt es auch keine Frankreichkritik, Japankritik oder Russlandkritik, sondern immer nur Kritik an französischer, japanischer und russischer Politik. Auch der Verweis auf innerisraelischen politischen Streit hilft den „Israelkritikern“ nicht so recht weiter. Denn wer als Nichtjude und Nichtisraeli, zumal in Deutschland, über israelische Politik spricht, sagt, sogar wenn er die gleichen Worte verwenden mag, unter Umständen etwas sehr viel anderes als das, was in Israel gesprochen und gemeint wird. Weil man glaubt, diese Klippe trickreich umschiffen zu können, sind in Deutschland jüdische und/oder israelische Kronzeugen, die Israel in Grund und Boden „kritisieren“, so beliebt. So werden in der Mainstream-Linken seit Jahren ein bis zwei Handvoll Leute herumgereicht, die in Israel weitgehend isoliert sind. 13

6.

Der Nahostkonflikt ist nicht nur, aber auch ein Streit um Land und Ressourcen. Dass er von vielen ausschließlich als ein solcher wahrgenommen wird, ist fatal, aber tun wir der Einfachheit halber einmal so, als gehe es wirklich nur darum: Es muss erstaunen, wie viel selbst auf dieser Ebene ausgeblendet wird.

Spontan abrufbar, oft en detail, sind Berichte über israelische Schikanen an Kontrollposten, gezielte Liquidierung von Palästinensern, Tötung Unschuldiger durch die israelische Armee oder Erschwernisse für viele Palästinenser durch Mauer, Besatzung und Siedlungspolitik. Was man nicht weiß, nicht wissen will oder was bestenfalls ein Schattendasein im Bewusstsein über den Konflikt führt, ist dagegen beispielsweise, dass bisher noch jede Lockerung von Kontrollen für neue Terroranschläge benutzt wurde; dass sich gezielte Liquidierungen gegen die Organisatoren des Selbstmordterrors richten und viele Anschläge verhindert haben; dass die Errichtung der Sperranlagen zu einem starken Rückgang der Terroranschläge geführt hat; dass Israel ständig Selbstmordanschläge verhindert, was meistens gar nicht den Weg in unsere Medien findet; dass Hamas und Co die Taktik der „menschlichen Schutzschilde“ verwenden; dass Israel für die sehr weitgehende einseitige Vorleistung des Rückzugs aus dem Gazastreifen nichts als anhaltenden Raketenbeschuss erntet; dass die Charta der Hamas ein Dokument des antisemitischen Wahns ist; dass schon seit 1948 ein palästinensischer Staat existieren könnte, wenn man auf arabischer Seite die Koexistenz mit dem Judenstaat dem wiederholten Versuch seiner Vernichtung vorgezogen hätte.

Warum spielt das alles kaum eine Rolle in der Wahrnehmung des Konflikts? Was die „Israelkritiker“ umtreibt, ist nicht etwa die Sorge um die Palästinenser. Es ist allein Israel. Sie können aus dem Stegreif einen Vortrag über das Massaker von Sabra und Shatila halten14, verlieren aber kein Wort über den „Schwarzen September“15, die Massaker schiitischer Amal-Milizen16 oder die entwürdigenden Lebensbedingungen, die die meisten arabischen Regimes den Palästinensern zumuten. Diese Haltung ist allerdings nur konsequent, denn man kehrt sich in diesen Kreisen auch auffallend wenig um die zigtausenden Muslime, die seit Jahren im Sudan dran glauben müssen. Ihr Pech scheint zu sein, dass sie von Muslimen abgeschlachtet werden.

Selbst wenn man die palästinensischen Zahlen über Tote und Verletzte als wahr unterstellen würde17 – sie stünden immer noch in keinerlei Verhältnis zu alledem. Trotzdem findet man dazu keine Demonstrationen, Mahnwachen, Leserbriefe, Manifeste oder Unterschriftensammlungen. Sobald man Israel (und den USA) nichts anhängen kann, löst sich der hochmoralische Anspruch deutscher Friedensfreunde im Handumdrehen in Luft auf.

Unbewusst wirken dafür umso mehr antisemitische Stereotype. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, steht bekanntlich schon im Alten Testament18, was so gar nicht in die Vorstellung vom Neuen Testament als einer „Lehre der Nächstenliebe“ und vom Alten als einer des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ passt. Dennoch wird dieses kulturalistische Bild regelmäßig gegen Israel aufgerufen. Selbst nach der von der übergroßen Mehrheit der israelischen Gesellschaft unterstützten Räumung Gazas erfreut sich das bequeme Denkschema von den „religiösen Eiferern auf beiden Seiten, die sich gegenseitig hochschaukeln“ unvermindert hartnäckig großer Beliebtheit.

7.

Der jüngste Nahostkrieg war im Kern ein iranisch-israelischer Krieg. Leider spricht viel für die Befürchtung, dass es nur der erste war. Die Hisbollah war Platzhalter wie hocheffektives Instrument des iranischen Regimes. Ihr andauernder Raketenbeschuss Israels, die Tötung und Entführung von Soldaten zielten mit Bedacht auf den Kern israelischen Sicherheitsbewusstseins und lösten damit den Krieg aus. Keine Institution genießt in der israelischen Bevölkerung so viel Vertrauen wie die Armee. Von oben bis unten, von rechts bis links. Das hat seine Ursache darin, dass die Israelis ein bisschen besser als deutsche Friedensbewegte verstehen, wem sie ihr Überleben zu verdanken haben. Deswegen kann es sich Israel nicht leisten, auf die Entführung seiner Soldaten „gelassen“ zu reagieren, so wie ihm das viele empfahlen, die es nicht verstanden, warum man „nur wegen der Entführung zweier Soldaten“ so „unangemessen reagiert“. Als sich erwiesen hatte, wie gut die Hisbollah und wie schlecht Israel auf den Krieg vorbereitet war, wurden viele eigentlich Israelsolidarische erneut von den Israelis enttäuscht: Die meinen nämlich immer noch nicht, dass es falsch war, sich der Bedrohung durch den Iran und seine Hilfstruppen zu erwehren, sondern kritisieren seither vehement politische und militärische Fehler, die der Schlagkraft dieser Bemühungen geschadet haben.

Der eigentlich Israelsolidarische versteht die Lage Israels nicht, weil er den Charakter von Antizionismus und islamischem Fundamentalismus nicht versteht.

8.

Der israelische Militärapparat wäre der erste, der keine Spur des Grauens hinterließe und keine brutale Eigendynamik entwickelte. Der Einsatz von Streubomben19 im letzten Krieg ist ein Beispiel dafür. Da ist nichts zu beschönigen. Trotzdem überrascht immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit offensichtliche Propagandabehauptungen für bare Münze genommen werden. So findet sich – um nur ein Beispiel aus der jüngsten linken Debatte zu nehmen – bereits auf dem Klappentext einer Broschüre zu diesem Krieg völlig unhinterfragt die Behauptung von den „rund 1200 zivilen Toten“ des Krieges. 20 Nach israelischen Angaben waren ca. 600 der rund 1000 Opfer auf libanesischer Seite Kämpfer der Hisbollah – was sich selbstverständlich nur schwer nachprüfen lässt. Aber dass die Hisbollahkämpfer immer wieder „zivil“ auftraten, dass sie Abschussrampen und Waffenlager in Wohnhäusern, Kliniken, Schulen und Moscheen unterbrachten, dass sie die Taktik der „menschlichen Schutzschilde“ verfolgen und somit jeden Angegriffenen vor die Wahl stellen, sich entweder wehrlos alles gefallen zu lassen oder beim Versuch, die Angreifer auszuschalten auch unschuldige Opfer in Kauf zu nehmen – all das ist bekannt und müsste bei objektiver Betrachtung zumindest größte Skepsis gegenüber den Angaben über „zivile“ Opfer im Libanon hervorrufen. Aber es führt seltsamerweise nicht etwa dazu, dass von der „bewussten Inkaufnahme hoher ziviler Opfer“ durch die Hisbollah geredet wird – sondern durch Israel. 21

Die Erörterung der Frage, wie man eine Abschussbasis ausschalten soll, die in einem Wohnkomplex untergebracht ist, mag unter der Würde deutscher Professoren liegen. Für die Israelis ist sie überlebenswichtig. Allein mangelnde Zielgenauigkeit und begrenzte Zerstörungskraft der Hisbollahraketen haben diesmal noch einen Massenmord an den Israelis verhindert. Was wäre geschehen, wenn sie mit biologischen oder Gasgranaten bestückt gewesen wären? Daran verschwendet der eigentlich Israelsolidarische keinen Gedanken.

9.

Der islamistische Gottesstaat ist nicht NS-Deutschland, Ahmadinejad nicht Hitler. Manchmal rutschen da Vergleiche heraus, die viel über deutsche Befindlichkeiten aussagen. Trotzdem gibt es zwischen beiden Regimes eine entsetzliche Schnittmenge: die des bis zum Vernichtungswahn entfalteten Antisemitismus. Dem widerspricht nicht, dass es gegenwärtig keine über das übliche Maß hinausgehenden Repressalien gegen die noch verbliebenen Juden im Land zu geben scheint. 22 Denn dafür sprechen nicht nur taktische Rücksichtnahmen. Seit 1945 schmückt sich der Antisemitismus bekanntlich gerne damit, „einige Juden“ zu seinen „besten Freunden“ zu zählen und außerdem hat er ja sowieso „nur“ etwas gegen Israel. Zwar war die Massenbasis des Vernichtungswahns in Deutschland offenkundig größer als im heutigen Iran, aber auch dort ist sie nicht gering. Das zeigen die hunderttausendfachen Rufe nach „Tod Israel! “ auf den Massendemonstrationen und der rege Zuspruch für die Lehrgänge, in denen man sich zum Selbstmordattentäter „für die palästinensischen Brüder und Schwestern“ ausbilden lassen kann.

Der Gottesstaat ist bereits über das bloße Anzetteln und Unterstützen von Selbstmordterror hinausgekommen und zum wirkungsvollen Beschuss israelischer Städte durch seine Hilfstruppen übergegangen. Aber er strebt nach Höherem. Sein Programm heißt Endlösung der Israelfrage.

Die Hisbollah wird von Teheran mit Hochdruck (wieder)aufgerüstet. Die Unifil-Truppen scheinen das kaum zu verhindern. Es ist fraglich, ob Iran durch die eher halbherzigen und widersprüchlichen „internationalen Bemühungen“ daran gehindert wird, sich Atomwaffen zu verschaffen. Trägersysteme, die bereits über Israel hinausreichen, hat er bereits.

„Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod! „, lautet der islamistische Imperativ, mit den „Bassidschi“ unter Chomeini vorexerziert23, von den Selbstmordterroristen verinnerlicht und oft genug verwirklicht. Antisemitischer Vernichtungswahn und apokalyptisches Endzeitdenken, gepaart mit der Mentalität von Selbstmordattentätern, greifen in Gestalt des iranischen Gottesstaates nach der Atomwaffe. Angesichts dieser monströsen Entwicklung wird das Denken in den Kategorien der Abschreckung obsolet. Wie sollte ein solches Regime die Aussicht auf die eigene Vernichtung oder die seiner Verbündeten noch schrecken? Es hat einst Zigtausende seiner Kinder(! ) als lebendige „Minensuchgeräte“ im Krieg gegen den Irak verheizt, es treibt heute scharenweise Jugendliche in den Selbstmord und benutzt skrupellos die Waffe der „menschlichen Schutzschilde“. Warum sollte es die Überlegung irritieren, dass die Palästinenser mit draufgehen werden, wenn der Judenstaat ausradiert wird? Ja, warum sollte es die eigene Vernichtung fürchten? Schließlich winkt ein ehrenvoller Platz in der langen Galerie der Märtyrer.

10.

Am 8. Mai, am 9. November und neuerdings auch am 27. Januar mit Inbrunst „Nie wieder! “ zu schwören, ist in Deutschland üblich. Im gleichen Atemzug verschließen erschreckend viele die Augen davor, dass derzeit ein neues Programm der Judenvernichtung vorbereitet wird. Wäre das „Nie wieder! “ nicht zur Floskel verkommen und hätte es wirkliche Konsequenzen, so ginge es um die Organisierung praktischer Solidarität mit dem jüdischen Staat, der nach einem Wort von Paul Spiegel eine Art Lebensversicherung für alle Juden ist, auch für die, die nicht in ihm leben oder leben wollen.

Nichts aber liegt dem eben nur eigentlich Israelsolidarischen ferner. Schließlich hat er bereits Übung darin, die Selbstmordattentäter, die auf ihren Abschiedsvideos mit strahlenden Augen erklären, sie freuten sich darauf, nun bald im Paradies zu sein und dabei möglichst viele Juden zu beseitigen, zu „armen verzweifelten Menschen“ zu verharmlosen. Liest man die verständnistriefenden Kommentierungen iranischer Politik und hört man, wie ausgerechnet dem jüdischen Staat ein zweiter Holocaust vorgeworfen wird24, so schwant einem, dass die rührseligen Nie-Wieder-Gesänge in späteren Geschichtsbüchern womöglich als Begleitmusik des nächsten Anlaufs zur Judenvernichtung Erwähnung finden könnten.

Der eigentlich Israelsolidarische träumt definitiv nicht vom atomaren Ausradieren Israels. Aber schwingt da nicht trotzdem eine Saite in ihm mit? Kam ihm nicht auch schon mal der Gedanke, Israel sei eigentlich irgendwie das Problem? Glaubt er nicht manchmal klammheimlich, ohne den Judenstaat ginge es besser auf der Welt?

11.

Israel sieht sich von Anfang an bis heute der Vernichtungsdrohung ausgesetzt. Schon bald nach 1948 hatte es nur eine Chance, zu überleben: Wenn es sich unter die Fittiche der USA stellte. Hätte es sich nicht auf die gestützt und stattdessen alle die gegen es gerichteten UN-Resolutionen25 realisiert, würde es schon längst nicht mehr existieren. Das ist übrigens eine Schande für alles auf der Welt, was sich links nennt. Angefangen bei der Sowjetunion, die das Land nach kurzer anfänglicher Unterstützung im Zuge der antisemitischen Welle des Stalinismus Ende der 40er/Anfang der 50er schnell fallen ließ, müssen sich die meisten Linken bis heute fragen lassen, was sie eigentlich dafür getan haben, dass Israel jemals eine andere Chance hatte. Ein besonders widerwärtiges Schauspiel liefert gegenwärtig das neue Idol eines vermeintlichen „Sozialismus“, der „geliebte Führer“ Hugo Chavez, der seinen „Bruder“ Ahmadinejad vor laufenden Kameras ans Herz drückt und Israel vorwirft, es sei „schlimmer als Hitler“26.

Die USA als die (noch) stärkste militärische, politische und ökonomische Macht sind ein schwergewichtiger, getriebener und treibender Akteur im Prozess der globalen Verwertungskrise der Weltwarengesellschaft, ihre Politik ist Mitverursacherin vieler katastrophischer Zustände auf dem Planeten. Trotzdem ist es ein historischer Glücksfall, dass sich der antisemitische Wahn in der US-Gesellschaft jedenfalls bis heute nicht zu andernorts üblichen Höhen aufschwingen konnte. Der große Beitrag der USA zur Zerschlagung Nazideutschlands und ihre entscheidende Existenzgarantie für den Judenstaat hängen miteinander zusammen und beides kann nicht hoch genug gewürdigt werden.

12.

Die Zukunft ist offen. Nicht nur die fortschreitende Krise der warenproduzierenden Gesellschaft macht es prinzipiell vorstellbar, dass auch in den USA einmal die Dämme gegen den antisemitischen Wahn brechen könnten. In der US-Politik und -Wirtschaft tauchen auch immer wieder sehr konkrete Überlegungen auf, sich von Israel abzuwenden. Schließlich spricht realpolitisch viel dafür. Das Land mit seinen sieben Millionen Einwohnern hat nicht nur, ganz anders als seine Gegner, keine Bodenschätze. Ließen sie es fallen, könnten sich die USA wohl auch berechtigte Hoffnungen auf deutlich bessere Karten in den muslimisch geprägten Staaten und Gesellschaften mit über einer Milliarde Einwohnern machen.

Es ist nicht zuletzt die Unsicherheit über den künftigen Kurs der USA, der die israelische Politik zunehmend Fühler in Richtung EU ausstrecken lässt. Angesichts deren weitgehend pro-palästinensischen, pro-arabischen und pro-iranischen Politik der letzten Jahrzehnte, von der es kaum Anzeichen auf ein Abrücken gibt, ist allerdings zu befürchten, dass es damit vom Regen in die Traufe käme. Auf China und Russland ist schon gar kein Verlass. Umso prekärer die Lage Israels.

13.

Man kann keine Ideologie militärisch zerschlagen. Militärische Sicherheit ist auf Dauer keine wirkliche Sicherheit. Diese Binsenweisheit unterstreicht noch einmal Israels schwierige Situation. Selbst seine Atomwaffen könnten, nach dem kolportierten Wort eines seiner Generäle, nur „entweder zu früh oder zu spät“ eingesetzt werden. Trotzdem bleibt richtig: Wäre Israel all denjenigen, die es von der ersten Stunde an ausradieren wollten, nicht entscheidend militärisch überlegen gewesen, es wäre schon lange beseitigt worden.

„Nie wieder! „, hieß und heißt für die Israelis von Anfang an: Wir lassen uns nie wieder wehrlos abschlachten und wir verlassen uns in erster Linie auf uns selber. Israel hat schon mehrfach Präventivschläge geführt, bevor es zu spät war. Es wird nicht zuschauen, bis seine Todfeinde in der Lage sind, einen zweiten Holocaust zu verwirklichen. Und es ist nicht von ihm zu verlangen, dass es zuschaut.

14.

Denjenigen, die dem antisemitischen Vernichtungswahn verfallen sind, die Möglichkeit verwehren, ihre Absichten in die Tat umzusetzen – das ist das Minimalprogramm des Kampfes gegen den Antisemitismus. Keine Atomwaffen für Iran lautet aktuell die wichtigste aller Forderungen. Sie darf keinen taktischen Erwägungen unterliegen. Dass die USA, die EU und andere Mächte, die diese Forderung gegenwärtig (noch? ) vertreten, mit ihr auch jeweils eigene Großmachtinteressen verbinden, liegt auf der Hand, muss aber angesichts der konkreten Gefahr in den Hintergrund treten. Man hat ja auch vernünftigerweise nichts dagegen, wenn der Staat einmal gegen Nazibanden vorgeht, auch wenn man ihm deswegen noch lange keine ungetrübt edlen Motive unterstellt.

Doch es bleibt offen, wie lange die Forderung der Großmächte an Iran Bestand haben wird. Die Kungelei mit den widerlichsten Regimes ist bekanntlich nicht allein eine europäische, russische oder chinesische Spezialität, auch die USA haben genug Übung damit. Schon regen sich auch dort Stimmen, man müsse „mit der iranischen Bombe leben“. Was fatale Folgen für Israel hätte.

15.

Auf Dauer ist „der Westen“ eine höchst zweifelhafte Stütze für Israel. Die teilweise spiegelbildlich zum Islamismus von ihm aus betriebene Kulturalisierung, mitunter sogar Religiösisierung der Konflikte ist selbst mitverantwortlich für ein Katastrophenszenario, das in Teilen der Welt schon Wirklichkeit geworden ist und das die ganze Menschheit in den Strudel des „Kampfes der Kulturen“ hineinziehen könnte. Ob „deutsche Leitkultur“, Bushs permanent-penetrante Anrufung „Gottes“, Ratzingers Versuch, seine eigene Religion zur besseren zu erklären oder Unterschriftensammlungen gegen Moscheen in Berlin – dies alles ist Ausdruck eines wachsenden westlichen Fundamentalismus, der sein islamistisches Gegenüber selber immer wieder füttert und befördert. Auch die jüngste Politik der USA ist für Israel höchst ambivalent: Einerseits die Existenzgarantie, andrerseits die Tolerierung der pakistanischen Atombombe, die quasi über Nacht zu einer islamistischen geputscht werden könnte, sowie die enorme Stärkung ausgerechnet des Teheraner Regimes infolge des Irakkrieges. Dass die „europäische Alternative“ keinen Deut besser wäre, liegt auf der Hand, schließlich konnte der Gottesstaat sein Atomprogramm überhaupt erst im Windschatten des jahrzehntelangen Schmusekurses der EU gegenüber den angeblichen „Reformern“ aufbauen. Umso schwieriger die Lage Israels.

16.

Die sogenannten Antideutschen sind viel kritisiert worden. Zu Recht und zu Unrecht. Ihr großes Verdienst bleibt, dass sie einer selbstgerechten und ignoranten Linken den Spiegel vorgehalten und dafür gesorgt haben, dass das Thema Antisemitismus und Verhältnis zu Israel nicht mehr von der Tagesordnung abgesetzt werden kann. Auch ihr Hinweis auf arabischen bzw. islamistischen Antisemitismus – mag er nun „originär“ oder „importiert“ sein -, nachweisbar u. a. an der bereits in den 20er Jahren entstandenen Organisation der Muslimbrüder, die schon in den 30ern explosionsartig an Einfluss gewann27, verweist auf Geschichtskapitel, in denen für viele, die immer noch glauben, Hamas, Hisbollah und Co seien „eine Reaktion auf die israelische Besatzung“, schlicht und ergreifend Nachsitzen angesagt ist. 28

Leider haben viele Antideutsche der Sache gleichzeitig einen Bärendienst erwiesen, indem sie da, wo die Mainstream-Linke ausschließlich einen territorialen Konflikt wahrnimmt, spiegelbildlich verkehrt ausschließlich einen ideologischen konstatiert haben. 29 Denn so sehr die Vernichtungsdrohung gegenüber dem jüdischen Staat den Kern des Konflikts ausmacht, so hat es doch nichts mit Antisemitismus zu tun, dass sich Palästinenser empören, wenn israelische Siedler ihre Olivenhaine zerstören oder fast das ganze Trinkwasser in ihre Ortschaften umleiten. Es ist nur verständlich. Wer das wegwischt und die Palästinenser mir nichts dir nichts zum „antisemitischen Mordkollektiv“ erklärt30, ignoriert nicht nur die Vielfalt der realen Auseinandersetzungen, er liefert auch allen eine Steilvorlage, die schon immer den Verdacht hatten, sie würden auf die schiefe Bahn geraten, sobald sie anfangen, ihr antizionistisches Weltbild zu hinterfragen.

Leider war und ist aber auch die Reaktion innerhalb der Linken auf die Antideutschen bis heute eine insgesamt recht traurige Angelegenheit. Hier soll nicht weiter auf das tumbe Verschwörungsgefasel aus der antiimperialistischen Ecke eingegangen werden, die eh seit langem zu nichts anderem mehr fähig ist. So berechtigt und notwendig der Hinweis aus reflektierteren Kreisen war und ist, dass so manche Antideutsche zu glühenden Verfechtern des Westens im „Kampf der Kulturen“ mutiert sind, so falsch und kurzsichtig war es, ihnen die Lufthoheit über das Thema Antisemitismus, Antizionismus und Israel zu überlassen. Das trug dazu bei, dass bis heute viele meinen, wer Antisemitismus und Antizionismus thematisiert, den Islamismus bekämpft und für Solidarität mit Israel eintritt, sei eben ein „westlicher Menschenrechtskrieger“.

17.

Nicht wenige ziehen es angesichts dieser ziemlich verfahrenen Situation vor, zu dem Thema ganz zu schweigen. Eine „Nichtposition“ aber klärt gar nichts, sie befördert nur weiter zunehmende Verwirrung und Lähmung. In einer krisengeschüttelten Welt, in der der antisemitische Wahn um sich greift, kann man kaum einen größeren Fehler machen. Eine Position, die nicht Partei im „Kampf der Kulturen“, sondern gegen ihn sein will, schließt entschiedene Kritik an Antisemitismus, Antizionismus und islamischem Fundamentalismus sowie Solidarität mit Israel notwendig ein.

Je ungewisser es ist, ob sich der Judenstaat wird halten können, desto mehr muss, wer sich menschliche Emanzipation auf die Fahne geschrieben hat, zu seiner Existenzsicherung beitragen. Nicht nur um Israels und der Juden willen, was allein schon Grund genug wäre. Sondern auch, weil ohne Kampf gegen den Antisemitismus keine freie Assoziation der Individuen möglich sein wird. Und weil die Gefahr, dass die Welt im kriegerischen Strudel versinkt, umso kleiner ist, je weniger Raum und Handlungsfreiheit dem antisemitischen Wahn gegeben wird.


Anmerkungen

1 Jomhuriye Islami, 18.10.2006, zitiert nach http://www.honestly-concerned.org, Al-Kuds Sonderausgabe 2006.

2 Moqamevat. ir, 19.10.2006, zitiert nach http://www.honestly-concerned.org, Al-Kuds Sonderausgabe 2006.

3 http://wikipedia.org/wiki/Rafsandschani

4 ISNA, 16.11.2006, zitiert nach http://www.honestly-concerned.org, Iran: Antijüdische Parolen und Kriegsdrohungen.

5 Der Berater Ahmadinejads und Organisator der Teheraner Holocaust-Konferenz Mohammad Ali Ramin behauptet auf der iranischen Website „Baztab“ (28.12.2006), dass die Mutter von Hitler Jüdin und auch die sowjetischen Regierungen jüdisch gewesen seien. Juden hätten die Vereinigten Staaten gegründet und seien für den Ersten und Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Juden hätten das Archiv der russischen Zeitung Prawda zerstört. Die Anschläge vom 11. September 2001 führt er auf die Konferenz von Durban zurück. Ramin will als Leiter einer neuen „Weltstiftung für Holocaustforschung“ ein Büro in Berlin eröffnen. Deutsche Übersetzung des vollständigen Interviews unter http://honestlyconcerned.info/bin/articles.cgi?ID=IR5307&Category=ir&Subcategory=19

6 ISNA, 16.11.2006, zitiert nach http://www.honestly-concerned.org, Iran: Antijüdische Parolen und Kriegsdrohungen.

7 Auf einer offiziellen iranischen Website ist zu lesen: „… the Mahdi will form an army to defeat the enemies of Islam in a series of apocalyptic battles, in which the Mahdi will overcome his archvillain in Jerusalem. The Mahdi’s far sightedness and firmness in the face of mischievous elements will strike awe. After his uprising from Mecca all of Arabia will be submit to him and then other parts of the world as he marches upon Iraq and established his seat of global government in the city of Kufa. Then the Imam will send 10 thousand of his forces to the east and west to uproot the oppressors. At this time God will facilitate things for him and lands will come under his control one after the other. “
http://english.irib.ir/IRAN/Leader/Illumination.htm

8 „Freundschaft und Kritik. Warum die , besonderen Beziehungen‘ zwischen Deutschland und Israel überdacht werden müssen / Das Manifest der 25“, Frankfurter Rundschau, 15.11.2006

9 Siehe dazu z. B. : O. Kistenmacher, Vom „Judas“ zum Judenkapital, Antisemitische Denkformen in der KPD der Weimarer Republik 1918-1933, Olaf-Kistenmacher@web.de; I. Neidhardt/W. Bischof (Hrsg. ), Wir sind die Guten – Antisemitismus in der radikalen Linken, 2000.

10 Oliver Decker und Elmar Brähler unter Mitarbeit von Normann Geißler, Vom Rand zur Mitte, Rechtsextreme Einstellungen und ihre Einflussfaktoren in Deutschland. Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 2006, S. 29.

11 „Wie die Heuschrecken kommen sie über unser Land! „, so der NS-Propagandafilm „Jud Süß“ über die Juden. http://www.shoa.de/jud_suess_film.html

12 Siehe Martin Kloke, Zwischen Scham und Wahn, Israel und die deutsche Linke 1945 – 2000 http://www.stud.uni-hannover.de/~muab/kloke01.htm

13 So dürfen z. B. Uri Avnery oder Felicia Langer auf keiner deutschen „Nahost-Friedensveranstaltung“ fehlen, während man sich um das, was die ganz überwiegende Mehrheit der Israelis erlebt und denkt, einen feuchten Kehricht schert.

14 Wo mit Israel verbündete christliche „Falangisten“ während des Libanonkrieges 1982 unter den Augen des damaligen Oberbefehlshabers Sharon je nach Angaben zwischen 460 und 3.300 Palästinenser umbrachten; http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Sabra_und_Schatila#_note-0

15 Wo die jordanische Armee 1970 vermutlich 40.000 Palästinenser umbrachte; http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege/108_jordanien.htm

16 In Palästinenserlagern zwischen 1985 und 88; http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Sabra_und_Schatila#_note-0

17 So sprachen palästinensische Quellen beispielsweise beim angeblichen „Massaker von Jenin“ im April 2002 zunächst von 2.000 bis 3.000 getöteten Palästinensern, später von 500, während selbst die wenig israelfreundliche UN bald darauf die israelischen Angaben über 23 israelische Soldaten und 52 Palästinenser, die bei Häuserkämpfen ums Leben gekommen seien, im Wesentlichen bestätigte. http://de.wikipedia.org/wiki/Jenin

18 3. Mose 19,16.

19 Über den in der israelischen Armee wenigstens gestritten wird, was zwar den Opfern nicht hilft, gleichwohl im Kontrast zur Hisbollah steht, die die gleichen Waffen einsetzte und von der nichts über diesbezüglich interne Auseinandersetzungen bekannt ist. Bezeichnenderweise waren Bundesministerin Wieczorek-Zeul nicht etwa die Taten der Hisbollah sondern die Meldungen über die israelischen Streubomben Anlass, ihr Schweigen über den jüngsten Nahostkrieg zu brechen und, selbstredend, Israel zu verurteilen. Es scheint, als habe es die ehemals „rote Heidi“ geschafft, wenn schon sonst nichts, so doch wenigstens den Antizionismus aus ihrer linken Vergangenheit in ihre Gegenwart als Mitglied der Bundesregierung hinüberzuretten.

20 Bernhard Schmid, Der Krieg und die Kritiker, Münster, Oktober 2006

21 So natürlich auch die 25 Professoren, a. a. O.

22 Der Großteil ist in den Jahren seit 1979 sowieso ausgewandert.

23 „Viele von ihnen starben, weil sie zum Räumen von Minenfeldern genutzt wurden: sie liefen in waagrechter Linie auf das zu räumende Feld, für diejenigen, welche auf eine Mine traten und starben, kamen neue Kinder von hinten nach. Den Kindern hatte man dabei Plastikschlüssel um den Hals gehängt, die die Pforte zum Paradies aufschließen sollten. Bevor man die Kinder dazu benutzte, hatte man Esel und Maultiere verwendet, diese flüchteten jedoch in Panik, sobald die ersten Tiere von den Explosionen auseinandergerissen wurden. Dies passierte bei den auf den Einsatz vorbereiteten Kindern nicht und war daher effektiver.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Bassidschi

24 Israel mache „mit den Palästinensern das Gleiche, was die Nazis gemacht haben“, wissen bekanntlich sehr viele Deutsche.

25 Gegen kein Land der Welt hat die UN mehr Resolutionen beschlossen als gegen Israel, es gibt bis heute keine einzige UN-Resolution gegen palästinensische Angriffe auf Israel.

26 http://www.tagesschau.de/aktuehttp://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5762936,00.htmlll/meldungen/0,1185,OID5762936,00.html

27 Siehe z. B. Mathias Küntzel, Djihad und Judenhass, Freiburg, 2002.

28 So weisen bei weitem nicht nur Autoren aus dem antideutschen Spektrum auf die enge Zusammenarbeit arabischer Eliten mit Nazideutschland hin. Siehe z. B. Mallmann/Cüppers, Halbmond und Hakenkreuz, Das „Dritte Reich“, die Araber und Palästina, Darmstadt, 2006. Die dort detailreich beschriebene Kooperation des Großmufti von Jerusalem Al Husseini mit den Deutschen bei der Vorbereitung der für 1942/43 geplanten Vernichtung der Juden in Palästina ist zwar in Israel für niemanden eine Neuigkeit, bezeichnenderweise jedoch für viele, auch und gerade Linke, in Deutschland. Dass dieser Plan allein durch Rommels Niederlage bei El Alamein gestoppt wurde, dürfte vielen, die der Vorstellung anhängen, alles Militärische sei im Kampf gegen die Bedrohung durch antisemitischen Wahn grundsätzlich von Übel, ebenso unbequem sein wie die Feststellung der Autoren, dass es sich bei Al Husseini „sowohl um einen islamischen Fundamentalisten als auch um einen Nationalsozialisten“ gehandelt hat. Siehe auch: Unsere Opfer zählen nicht. Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg, Berlin/Hamburg 2005, S. 179ff.

29 Siehe dazu leider auch Mathias Küntzel, a. a. O.

30 U. a. eine Spezialität der Zeitschrift bahamas, http://www.redaktion-bahamas.org

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