Gepfropfte Bedeutung oder: Das Wort Wert

Streifzüge 70/2017

2000 Zeichen abwärts von Karl Marx

Der „Verbal observer“, Bailey etc. bemerken, dass „value, valeur“ den Dingen zukommende Eigenschaft ausdrücken. Sie drücken in der Tat ursprünglich nichts aus als den Gebrauchswert der Dinge für den Menschen, die Eigenschaften derselben, die sie für den Menschen nützlich machen oder angenehm etc. Es liegt in der Natur der Sache, dass „value, valeur, Wert“ etymologisch keinen andren Ursprung haben können. Der Gebrauchswert drückt die Naturbeziehung zwischen Dingen und Menschen aus, in fact das Dasein der Dinge für den Menschen. Der Tauschwert ist eine später – mit der gesellschaftlichen Entwicklung, die ihn schuf – auf das Wort Wert = Gebrauchswert gepfropfte Bedeutung. Es ist das gesellschaftliche Dasein der Dinge.

Sanskrit: „Wer, couvrir, protéger [bedecken, schützen], daher respecter, honorer, und aimer, chérir [achten, ehren und lieben, schätzen]. Davon abgeleitetes Adjektiv Wertas, excellent, respectable [ausgezeichnet, achtungswert]; Gotisch wairths; Tudesques (Altdeutsch, Altfränkisch) wert; Anglo-Saxon weorth, vordh, wurth; Anglian worth, worthy; Holländisch waard, waardig; Alemannisch werth; Litauisch wertas, respectable, précieux, cher, estimable [achtungswert, wertvoll, teuer, schätzenswert]. Sanskrit wertis; Lateinisch virtus [Kraft, gute Eigenschaft]; Gotisch wairthi; Germanisch Werth.“ [Chavée, Essai d’étymologie philosophique, Bruxelles 1844, p. 176.]

Der Wert der Sache ist in der Tat ihre eigne virtus, während ihr Tauschwert ganz unabhängig von ihren sachlichen qualities ist.

Sanskrit: „Wal, bedecken, befestigen; [Lateinisch] vallo [mit einem Wall umgeben, befestigen, verteidigen], valeo [stark, kräftig sein]; vallus [ein Wall] bedeckt und befestigt, valor ist die Kraft selbst.“ Daher valeur, value. „Vergleiche mit Wal germanice: Walle, walte; Anglian wall, wield.“ [l.c. p. 70]

aus: Karl Marx, Theorien über den Mehrwert, MEW 26.3, 291

image_print