Laurie Penny: Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution. REZENS

Laurie Penny: Unsagbare Dinge. Sex, Lügen und Revolution. Aus dem Englischen übersetzt von Anne Emmert, Nautilus Flugschrift 2015, 283 Seiten, ca. 17,00 Euro

Es zeichnet ein gutes Buch aus, wenn die Autor*innen Geschichten erschaffen, die vor dem geistigen Auge der Leser*innen erscheinen und lebendig werden. Das gilt umso mehr, wenn es sich um politische Sachbücher handelt. Nur wenigen Autor*innen gelingt es, aus Anekdoten und Geschichtchen politische Argumente zu entfalten. Laurie Penny gehört zu ihnen.

In ihrem neuen Buch Unsagbare Dinge berichtet sie über die Ansprüche, die diese Gesellschaft an Frauen, an Männer und an Queers stellt. Mit einem hohen Maß an politischer Intelligenz schafft sie es dabei, das leidlich verminte Gelände unbeschadet zu durchschreiten. Stets steht sie auf der Seite der Unterworfenen. Und widersteht dem Versuch, eine Kritik an patriarchalen Verhältnissen gegen eine Kritik an Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität auszuspielen. Sie spricht über Geschlechterstereotype und Gewalt, über Anforderungen und die Wege, mit denen wir uns ihnen unterwerfen oder verweigern. Sie spricht über Sprache und Blicke, über Sexualität und Liebe, über Arbeitsteilung und über die Verschränkung all dessen mit dem postmodernen Kapitalismus. Und schreibt über all dies mit einer Leichtigkeit, die den Text stets eingängig und verständlich bleiben lässt. Auf diese Weise macht sie nicht zuletzt deutlich, warum es sich lohnt, den herrschenden Verhältnissen auch weiterhin die Stirn zu bieten. Alles dies macht das Buch zu einer lohnenden Lektüre für Feminist*innen und solche, die es werden wollen.

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