Strache pflückt Kärntner Orangen

von Franz Schandl

Dass FPÖ und BZÖ nach Haiders Tod wieder eins werden, konnte als ausgemachte Sache gelten. Selbstverständlich findet hier zusammen, was zusammengehört. Ohne den egomanischen Trieb des Jörg Haider hätte es diese Spaltung in zwei Parteien sowieso nie gegeben. Nun ist es auch noch überraschend schnell gegangen. Und zweifellos war das ein gut vorbereiter Coup. Während das ganze Land noch gebannt auf die sogenannte „Notverstaatlichung“ der Klagenfurter Hypo Alpe Adria Bank starrte, schufen FPÖ und Kärntner BZÖ hinter den Kulissen vollendete Tatsachen.

Der Deal war eine Angelegenheit zwischen dem FPÖ-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache und den maßgeblichen Leuten des Kärntner BZÖ, vor allem Uwe Scheuch, dem dortigen Landeschef. Funktionieren soll das nach einem CDU/CSU-Modell: Die FPÖ tritt bundesweit an und löst ihre Kärntner Landesorganisation auf, dort kandidiert fortan das ehemalige BZÖ unter dem Namen die „ Die Freiheitlichen in Kärnten“. Das Kärntner BZÖ trennt sich somit von seiner Bundespartei. Nicht einmal der Parteivorsitzende der Orangen, Josef Bucher, selbst ein Kärntner, war über die geheimen Verhandlungen informiert.

Die alleingelassenen „Rechtsliberalen“ (Bucher über sein BZÖ) empören sich jetzt über die Methoden ihrer ehemaligen Kameraden, reden von Erpressung , unmoralischen Angeboten, ja sie gerieren sich gar als antifaschistisch. Der Rest des BZÖ schreit „Verrat“ und „Putsch“, betont aber seine Bereitschaft, weiter zu machen. Doch wie soll das gehen? Und womit? Das BZÖ ist in keinem Landtag vertreten und auch in den Kommunen kaum vorhanden. Der Abgang der einzig relevanten Landespartei wird nicht zu verkraften sein. Ohne Kärnten ist das BZÖ nichts. Personell und wohl auch finanziell am Ende. Da mag der Parlamentsklub auch weitgehend hinter Bucher stehen. Doch auch diese Front wird bröckeln. Man darf schon gespannt sein, wann und wo die nächsten Überläufer unter das sichere Dach der FPÖ flüchten. Aber egal, wie diese Kärntner Querelen um Intrigen und Statuten nun ausgehen, der Sieger dieser Entwicklungen heißt Heinz-Christian Strache. Sein Orangenkörberl ist voll.

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